Offene Möbelhäuser in Nordrhein-Westfalen, nur homöopathische Öffnungen in niedersächsischen Möbelgeschäften: Dennoch gibt es keinen  großen Grenzverkehr zwischen den Ländern. Anders als bei den Gartencentern gibt es diesmal keine Meldungen darüber, dass es Käuferströme Richtung NRW gibt. Das teilte die Vize-Chefin des Krisenstabs, Claudia Schröder, am Montag in Hannover mit und berief sie auf Zahlen der Polizei.

Wer neue Möbel braucht, kann diese in NRW derzeit leicht kaufen, in Niedersachsen ist es eher schwierig – Foto: alvarez

An NRW will sich Schröder nicht orientieren. „Wir werten unsere Zahlen aus, um den Spielraum auszuloten“, sagte die Vize-Leiterin des Krisenstabs. Es gehe darum, dass jedes Land geeignete Maßnahmen ergreife, um das Gesundheitssystem nicht zu überfordern. Darüber hinaus ließen sich die Auswirkungen der Öffnungen in Nordrhein-Westfalen auch noch gar nicht überblicken. Es gebe schon allein aufgrund des Infektionszeitraums immer einen Versatz von 12 bis 14 Tagen. Deshalb ließen aktuelle Zahlen noch keine Rückschlüsse auf Infektionen im Zusammenhang mit den Öffnungen zu.

„Wenn ein Autohaus aufhaben darf, kann auch ein Möbelhaus aufhaben. Beide liegen nicht in Fußgängerzonen.“

Während Möbelhäuser in Niedersachsen nur auf einer Fläche von höchstens 800 Quadratmetern öffnen dürfen, ist den Geschäften in NRW die generelle Öffnung erlaubt. Das sei auch die einzige Ausnahme, die es in Nordrhein-Westfalen gebe, hatte der dortige Gesundheitsminister Karl-Josef-Laumann gesagt.

Ihm habe nicht eingeleuchtet, warum Autohäuser öffnen dürften, Möbelhäuser aber nicht. „Ich weiß ja auch, welche Ministerpräsidenten die Öffnung der Autohäuser vertreten haben. Das sind die Standorte von BMW, von Audi, VW und Mercedes. „, so Laumann am Freitag. „Wenn ein Autohaus aufhaben darf, kann auch ein Möbelhaus aufhaben. Beide liegen nicht in Fußgängerzonen.“

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Die Kunden nahmen das Angebot offenbar in großer Zahl an. Beobachter berichteten von 500 Meter langen Schlangen vor dem IKEA-Möbelhaus in Köln.

https://twitter.com/HelmutSalz2017/status/1252908661002899456?ref_src=twsrc%5Etfw%7Ctwcamp%5Etweetembed%7Ctwterm%5E1252908661002899456&ref_url=https%3A%2F%2Fwww.derwesten.de%2Fregion%2Fikea-in-nrw-das-spielt-sich-nach-wiedereroeffnung-vor-den-maerkten-ab-das-ist-laecherlich-oeffnungszeiten-id228973437.html

In der niedersächsischen Wirtschaft kommt die Regelung in unserem Bundesland nicht gut an. Der Chef der niedersächsischen Industrie- und Handelskammer, Horst Schrage, sprach von einer unsäglichen Diskussion. Durch das Abstellen auf Sortimente oder Quadratmetergrößen werde mehr Unverständnis als unbedingt erforderlich produziert. „Besser wären klare Kriterien, man muss auch die Akzeptanz bei den Händlern finden“, sagte Schrage. Dass in Nordrhein-Westfalen die Möbelhäuser komplett öffnen dürften während ihnen in Niedersachsen nur eine Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern zugebilligt wird, nannte Schrage eine Wettbewerbsverzerrung.