Der Landesvorsitzende der AfD Niedersachsen und frühere Fernsehjournalist Armin Paul Hampel scheint nach einer parteiinternen Machtprobe nun fester denn je im Sattel zu sitzen. Nach einem Streit auf einem Landesparteitag direkt nach der Kommunalwahl hatte sich Hampel, weil er sich von Kritikern herausgefordert sah, überraschend für zwei Wochen abgemeldet. Danach kehrte der 59-Jährige offenbar gestärkt auf die politische Bühne zurück. Wie es heißt, hatten ihm in der Zwischenzeit viele Kreisvorstände ihre Loyalität versichert. Inzwischen bereitet die AfD zielstrebig die Bundestagswahl und die Landtagswahl in Niedersachsen vor.

Bisher galt die AfD als eine „Partei ohne Gesichter“, da lediglich Hampel einem größeren Publikum bekannt war. Das hat sich nun mit der Kommunalwahl geändert, und wegen der momentan guten Wahlaussichten der AfD gibt es auch eine Reihe von Bewerbern für die Bundestags- und Landtagswahl. Neben Hampel wird hier immer wieder Jörn König aus Hannover genannt, einer der Vize-Landesvorsitzenden. Denkbar wäre, dass König in den Bundestag strebt. In der Partei gibt es aber auch manche, die ihn für einen guten Spitzenkandidaten für die Landtagswahl halten. Klar scheint zu sein, dass Hampel selbst in diese Rolle nicht drängt – da er eindeutig stärker bundes- als landespolitisch ausgerichtet ist, will er für den Bundestag antreten. Die breite Mehrheit der Kreisverbände – bis auf Kritiker in Ostfriesland, Stade, Hameln und Hildesheim – dürfte dann wohl hinter ihm stehen. Stark in der AfD engagiert sind auch der Vize-Landesvorsitzende Thomas Ehrhorn aus Celle, der dem national-konservativen Lager zugerechnet wird, der Rechtsanwalt Daniel Biermann aus Celle und der Jung-Unternehmer Heiner Rehnen aus Papenburg. Auch der frühere Oberstleutnant Uwe Wappler aus Verden gilt in der Partei als Aktivposten. Nicht zum Hampel-Lager wird dagegen die Vize-Landesvorsitzende Astrid zum Felde aus Stade gezählt.

Im Kommunalwahlkampf haben sich nun mehrere lokale Akteure hervorgetan, manche könnten das auch als eine Art Bewährungsprobe für eine Bundestags- oder Landtagskandidatur verstehen. Neben König ist als möglicher Spitzenkandidat für die Landtagswahl der Harburger Jens Krause im Gespräch, der bisher als Wahlkampfmanager im Landesvorstand arbeitet. Eine Reihe aktiver Kreisvorsitzender gibt es, die ebenfalls für kommende Kandidaturen in Betracht kommen können: Maik Schmitz aus Northeim, Frank Weber aus Braunschweig, Thomas Schlick aus Wolfsburg, Henning von der Brelje aus dem Heidekreis oder Holger Teuteberg (Cloppenburg) und Stephan Bothe (Lüchow-Dannenberg). Teuteberg und Bothe sind in den vergangenen Wochen von linken Gruppen verbal attackiert worden, weil sie angeblich Kontakte zu rechtsnationalen Kreisen haben sollen. Im Januar oder Februar will die AfD die Bundestags-Landesliste aufstellen, im April oder Mai die für die Landtagswahl. „Vor allem die Themen Rente, Gesundheit und Arbeitslosenversicherung bekommen in nächster Zeit mehr Gewicht, auch in unserer Programmatik“, sagt Hampel dem Rundblick.

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