Durch die wirklich äußerst sehenswerte Netflix-Serie „Das Damengambit“ sprechen ja im Moment alle nur noch von Schach, vermutlich deshalb drehte sich im Landtag gestern alles um den Begriff Strategie. Dabei stellten die beiden Oppositions-Türme Julia Hamburg und Stefan Birkner zunächst in Frage, dass das Team GroKo in Bezug auf Corona überhaupt eine Strategie hat, um danach zu monieren, dass die Strategie wohl gründlich schiefgegangen sei.

„Häh“, fragen sich jetzt die Ungehobelteren unter Ihnen, alle anderen denken natürlich: „Wie bitte?“

Großmeister Dirk Toepffer dachte vermutlich, dass er es mit Oppositions-Amateuren auf der anderen Seite des Bretts zu tun habe und Johanne Modder, die Dame der SPD, setzte die Kritiker matt, in dem sie nicht nur auf die fehlende Logik hinwies, sondern auch noch feststellte:

„Das Virus hält sich nicht an eine Strategie“

Tja, „nur wenige Dinge sind geistig so brutal wie Schach“, heißt es an einer Stelle in „Das Damengambit“. Aber über Landtagsdebatten kann man das natürlich ebenso sagen.

Foto: image_jungle, Stk. Nds., SPD Nds., CDU-Fraktion Nds., Grüne Fraktion Nds., FDP Nds., Klingebiel, Guth

Wenn die Oppositions-Strategie beim Plenarschach gründlich schiefgeht, kann nicht mal mehr die neue Katastrophenschutz-Behörde helfen. Die hat ab dem kommenden Jahr wirklich wichtigere Dinge zu tun.

Mit der neuen Landesbehörde ist Niedersachsen dann so gut aufgestellt, dass die Katastrophen ruhig mal kommen sollen – die werden schon sehen…. Warum Bernhard Zentgraf, Springer beim Bund der Steuerzahler, vermutlich eher von einem landespolitischen Problemschach sprechen würde, lesen Sie heute bei uns.

Was unterscheidet ein Schachbrett von nitratbelasteten Gebieten in Niedersachsen? Während es beim Schachbrett immer 64 Felder gibt, wird über die Zahl der sogenannten roten Gebiete zünftig diskutiert.

Im Landtag fragte sich gestern Hermann Grupe von der FDP, warum es denn in Schleswig-Holstein weniger dieser Gebiete gibt. Wenn ich Ihnen jetzt an dieser Stelle aber die Sache mit dem ein-, zwei- und dreistufigen Modell erkläre, wäre das für einen TagesKolumnisten nur ein Selbstmatt. Lesen Sie es auf Seite 8 einfach selbst nach (dazu braucht man aber ein Rundblick-Abo – kostenloses Probe-Abo hier).


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Nochmal zurück zu Corona: Nachdem wir die Silvesterparty nun absagen müssen und den Glühweinstand im Garten abbauen können, müssen wir unsere Aktivitäten für die Zeit zwischen den Jahren noch einmal neu planen.

Vielleicht keine schlechte Idee, mal wieder das Schachbrett aus dem Keller zu holen. Aber Vorsicht: Auch größere Simultan-Schachturniere  lässt die Verordnung nicht zu. Denken Sie an diesem einsamen Jahreswechsel an folgendes Zitat aus „Das Damengambit“: „Der stärkste Mensch ist der Mensch, der keine Angst vor dem Alleinsein hat.“

Ich wünsche Ihnen einen schönen Wochenausklang und eine kluge Strategie für Ihr Wochenende

Martin Brüning