Die CDU bereitet sich noch still, aber schon zielstrebig auf die Personalentscheidungen nach der Kommunalwahl am 11. September vor. Dabei wird nun immer klarer, wie stark ein Geschlechterproblem die Union plagt. Für eine Kernmannschaft, die den künftigen CDU-Ministerpräsidentenkandidaten umrahmen soll, wird mindestens eine Frau gesucht. So gut wie klar scheint zu sein, dass zur Landesvorstandssitzung am 17. September der frühere Kultusminister Bernd Althusmann sein Interesse für die Spitzenkandidatur zur Landtagswahl anmeldet. Noch offen ist, ob er der einzige bleibt – oder ob beispielsweise Landtagspräsident Bernd Busemann seinen Hut in den Ring wirft. Im zweiten Fall könnten die Mitglieder per Urwahl gefordert sein.

Mehr Heimat? Mehr Frauen? Eine würde erst einmal für das Schattenkabinett reichen - Foto: MB.

Mehr Heimat? Mehr Frauen! Eine würde erst einmal für das Schattenkabinett reichen – Foto: MB.

Gleich, wer am Ende Spitzenkandidat sein wird, Althusmann oder Busemann, ein Team an seiner Seite wird in weiten Teilen der CDU befürwortet. Es wird über fünf bis sieben Personen gesprochen, die für Politikbereiche stehen und neben dem Spitzenmann auftreten sollen. Fraktionschef Björn Thümler, Generalsekretär Ulf Thiele und Fraktionsgeschäftsführer Jens Nacke, mittlerweile Innenpolitiker, zählen sehr wahrscheinlich dazu. Möglich ist auch die Benennung von Uwe Schünemann, allerdings nicht mehr für die Innenpolitik. Wie es in der CDU heißt, ist mindestens eine Frau in einem solchen Team unverzichtbar. Aus der CDU-Landtagsfraktion, so verlautet, dränge sich kein Name auf. Denkbar wäre nun die hannoversche Bundestagsabgeordnete und CDU-Bezirksvorsitzende Maria Flachsbarth, die als Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundeslandwirtschaftsminister eine ausgewiesene Agrarexpertin ist. Sie müsste allerdings von der Bundes- auf die Landesebene wechseln, was für sie kein leichter Schritt wäre.

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Es werden immer wieder auch zwei frühere Staatssekretärinnen aus der Zeit der Regierung von David McAllister genannt – Sandra von Klaeden und Christina Hawighorst. Von Klaeden aber hat gerade erst ihr neues Amt als Präsidentin des Landesrechnungshofs angetreten und verspürt wenig Neigung, dort wieder wegzugehen. Hawighorst, die im Management des Oldenburger Fotodienstleisters Cewe-Color arbeitet, hatte bis 2013 als Chefin der Staatskanzlei eine mächtige Position in Niedersachsen. Über ihre Rückkehr wird in CDU-Kreisen kontrovers diskutiert, denn Hawighorst war eine streitbare Person, sie hat in der Partei nicht nur Freunde. Hin und wieder fällt auch der Name der früheren Justiz- und Kultusministerin Elisabeth Heister-Neumann, die sich gegenwärtig im Kommunalwahlkampf stark engagiert. Bei ihr ist unklar, ob für sie eine Rückkehr in das politische Tagesgeschäft reizvoll wäre.

Die CDU-Spitze versucht, derartige Personaldiskussionen derzeit zu vermeiden. Keinesfalls, heißt es, soll die Debatte über die Aufstellung zur Landtagswahl den Kommunalwahlkampf überschatten. Sollte nämlich die Kommunalwahl für die Union mit Verlusten enden, würde sonst ein Schatten auf den künftigen CDU-Spitzenkandidaten fallen.