Der CDU in Niedersachsen bleibt ein Machtkampf um die Spitzenkandidatur für die Landtagswahl 2018 erspart. Wie es in CDU-Kreisen heißt, haben sich die führenden Kräfte in der Partei auf eine Marschrichtung verständigt. Einziger Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten und für das des CDU-Landesvorsitzenden wird demnach der frühere Kultusminister Bernd Althusmann (49). Von Landtagspräsident Bernd Busemann (64), der zunächst ebenfalls Interesse signalisiert hatte, erwarten CDU-Kreise in den nächsten Tagen einen Verzicht. Angeblich haben sich Busemann und der CDU-Fraktionsvorsitzende Björn Thümler (45) ausgetauscht, Thümler soll erklärt haben, nach der Landtagswahl das Amt des Landtagspräsidenten nicht anzustreben. Vermutlich wird Thümler einen wichtigen Posten im Team von Althusmann bekommen. Er hatte sich in den vergangenen Jahren vor allem als Wirtschaftspolitiker und mit Stellungnahmen zu gesellschaftspolitischen Themen profiliert.

Mit dem Verzicht Thümlers dürfte nach der Landtagswahl Busemanns Bestätigung als Landtagspräsident, sofern die CDU wieder die stärkste Fraktion wird, wahrscheinlich sein. Eine formelle Festlegung ist zwar nicht möglich, da die Kür des Landtagspräsidenten allein der nächsten Landtagsfraktion obliegt, deren Mitglieder noch nicht feststehen. Würde Thümler für dieses Amt antreten, könnte er als bisheriger Fraktionsvorsitzender daraus einen Anspruch ableiten. Da er das nicht will, sind andere Kandidaten neben Busemann wenig chancenreich.

Die Festlegung auf Althusmann scheint mittlerweile in der Gruppe der „oberen 100“ der CDU festzustehen – Bezirksvorsitzende, Landtagsabgeordnete, wichtige Kreisvorsitzende und Honoratioren in der Partei. Weder die mittlere Funktionärsschicht aber, die derzeit im Kommunalwahlkampf gefordert ist, noch die Basis der knapp 61.000 Mitglieder ist bisher eingebunden. Dieser Prozess soll beginnen, sobald der Landesvorstand eine Woche nach der Kommunalwahl das Verfahren zur Aufstellung des Spitzenkandidaten festgelegt hat. Theoretisch denkbar wäre immer noch, dass neben Althusmann andere aus der Partei ihr Interesse anmelden. Wahrscheinlich ist das allerdings nun nicht mehr.

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