„Sie werden schon sehen, dass jede Epoche die Epidemie hat, die sie verdient“, hat Ă–dön von Horváth gesagt, dessen Geburtstag sich heute zum 119. Mal jährt. Warum Corona nun ausgerechnet bei uns in der Postmoderne vorbeischaut, darĂĽber lässt sich fröhlich spekulieren. Aber egal, was wir vorher falsch gemacht haben, wir haben es auf jeden Fall nicht so gemeint. Denn auf uns alle trifft schlieĂźlich auch von Horváths Bonmot zu: „Eigentlich bin ich ganz anders, nur komm‘ ich so selten dazu.“

Haushaltsdebatten sind derweil auch so eine Art jährliche Epidemie in der Politik, da helfen weder Masken noch das Murmeln von finanzpolitischen Forderungen in die Armbeuge. Gestern gab es wieder einen großen Haushaltsdebatten-Ausbruch im Landtag, die Zahl der Redner wird in diesem Plenum manche Corona-Fallzahl in niedersächsischen Landkreisen übersteigen.

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„Zur schönen Aussicht“: Das wäre der passende von Horváth-Titel zur Debatte. Vielleicht erinnern Sie sich: Die Komödie spielt in einem heruntergekommenen Hotel, das kurz vor dem Bankrott steht. Sie fühlen sich an den Corona-Haushalt erinnert?

Der DGB in Niedersachsen nicht. Dessen Chef Mehrdad Payandeh forderte gestern von Ministerpräsident Stephan Weil (Foto unten) weniger Einschnitte und mehr Investitionen. „Wir dĂĽrfen nicht auf Kosten der zukĂĽnftigen Generationen Schulden abbauen“, soll er gesagt haben. Vielleicht hat er auch „aufbauen“ gesagt. Das wäre zwar viel sinnvoller, wĂĽrde aber die DGB-Botschaft konterkarieren. Von Horváth hat Payandeh bei seinen Forderungen auf jeden Fall an seiner Seite, der hat schlieĂźlich gesagt: „Wer arm ist, der darf sich was vorlĂĽgen.“

Geklaut bei Heitefaut: Das Foto habe ich mir bei GEW-Landesgeschäftsführer Rüdiger Heitefaut „geliehen“. Urheberrecht ist ja heute auch nicht mehr so richtig….

Die Diskussion über Reformen bei ARD und ZDF hat immer einen Haken. Setzt man den Schnitt zu tief, wird man künftig wohl die TV-Reihe „Klassiker der Weltliteratur“ (Folge unten: Ödön von Horvath) bei Sat.1 oder RTL2 suchen müssen. Könnte schwierig werden.

Auf der anderen Seite ist die medienpolitische Misere von Magdeburg lediglich die Folge einer offenen Debatte, die in den vergangenen Jahren niemals so richtig gefĂĽhrt wurde. Meine Analyse zum Thema lesen Sie heute auf Seite 5.

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Gestern sprach mich im Landtag noch ein Zeitungskollege auf Stufi (den Stufenplan) an und fragte, wo man denn nun die Stufi-Puppe kaufen könne. Schließlich suchen wir alle gerade wieder wie wild nach Weihnachtsgeschenken.

Da hat er mich erst auf die Idee gebracht, dass das für den Rundblick ein höchst einträgliches Merchandising-Geschäft sein könnte. Also: Hier kommt Stufi – schon bald im Rundblick-Shop erhältlich (Hintergründe in der TagesKolumne von gestern).

Foto: nattanapong, MB.

Wie dieser Mittwoch wohl werden mag? Ich sehe schwarz, aber aus ganz eitlen Gründen. Schließlich hat von Horváth gesagt: „Ein jeder intelligente Mensch ist ein Pessimist.“ Da muss ich wohl sehr schlau sein.

Ihnen einen schönen Mittwoch

Martin BrĂĽning