Das grüne Mäntelchen ist schwer in Mode, und wen, wenn nicht den Umweltminister, sollte es besonders gut kleiden? Olaf Lies präsentierte auf der Pressekonferenz am Freitag neue Giveaways, einen „Energie“-Riegel und einen eckigen Kugelschreiber aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz.

Soweit, so öko. Allerdings bekamen die Journalisten auch die Präsentation zur Pressekonferenz als Ausdruck, 14 Seiten mit großen bunten Bildern.

Für solche Ausdrucke wird die Zeit nicht knapp, da ist sie eher abgelaufen. Vielleicht war es am Freitag aber auch einfach der Beitrag des Ministeriums zum offiziellen „Tag des Unsinns“.

Ganz nebenbei: Es ging um das Thema Solarenergie. Olaf Lies sieht hier in Niedersachsen noch „enorme Potentiale“ – vielleicht nicht gerade gestern am Sonntag, aber ab und zu sieht man die Sonne ja dann doch noch einmal.

Kein guter Tag für die Photovoltaik – Foto: Ryan McVay

Glaubt man der Landesregierung, so hat es im Prinzip niemals etwas Besseres gegeben als das Südniedersachsen-Programm. Südniedersachsen ist inzwischen so weit vorne, dass man es fast schon als Nordniedersachsen bezeichnen könnte, was aber zu geographischer Verwirrung führen würde.

Landrat Bernhard Reuter erklärte am Freitag, dass der südniedersächsische Raum zu den zwölf deutschen „Aufsteigerregionen“ zähle. Kunststück, wenn nun mal der Harz dazugehört. In der Region Hannover kann man nur so weit aufsteigen, was der Deister hergibt.

Das Programm war jedenfalls so erfolgreich, dass es nun eine neue Regionalstrategie gibt. Das Motto: Sind wir nicht alle ein bisschen Süden? Merke: Nur der Kranich zieht nach Süden, der kluge Niedersachse zieht einfach die Süd-Fördergelder nach Norden, Osten und Westen.


Rundblick online

Die Debatte der Woche

Es geht um die Frage, ob Niedersachsens Schulen ausreichend gut für die aktuellen Herausforderungen durch die Corona-Pandemie ausgestattet sind. Vergangene Woche hat Kultusminister Grant Hendrik Tonne ein „Corona-Schutzpaket“ vorgestellt. Artikel lesen


Ganz exklusiv berichten wir heute über Zahlen zur Gewerbesteuerentwicklung, die sich die niedersächsische Industrie- und Handelskammer genauer angesehen hat. Und da geht die Kurve fast immer Richtung Norden – zum Leidwesen der Unternehmen im Land.

Die IHKN hat auch schon den Bösewicht ausgemacht, und das ist der KFA – der kommunale Finanzausgleich. Warum der zu einer regelrechter Erhöhungsspirale führt, lesen Sie bei uns gleich auf der ersten Seite. Den Rundblick müssten Sie dazu allerdings schon öffnen.

Besonders unterhaltsam war am Wochenende das Grünen-Urgestein Jürgen Trittin, der beim digitalen Bundesparteitag kurz ausrastete. Bei Online-Videokonferenzen läuft halt nicht immer alles glatt, und eine Förderung für ein besseres Nervenpolster war im Südniedersachsen-Programm offenbar nicht enthalten, da muss man in Göttingen dann den Schreibtisch einmal kurz und klein schlagen:

https://twitter.com/DanielC_BILDde/status/1330488604611776515

Friede, Freude, Eierkuchen ist bei den Grünen nicht immer angesagt, wie die für Außenstehende amüsante Reaktion von Reinhard Bütikofer zeigt:

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Heute vor 100 Jahren gründete übrigens der Philosoph Hermann Graf Keyserling in Darmstadt die „Schule der Weisheit“. Er wünsche sich freie Geister zu Lesern, „die fähig sind, zeitweilig ihre gewohnten Standpunkte zu verlassen“, sagte er damals. Nie wäre die Schule der Weisheit nötiger als heute.

Denken Sie doch heute einmal andersherum –

ich wünsche Ihnen einen erkenntnisreichen Montag

Martin Brüning