Der AOK-Vorstandsvorsitzende Jürgen Peter. | Foto: AOK

Jürgen Peter, Vorstandsvorsitzender der AOK Niedersachsen, zeigt sich besorgt nach dem am Dienstag vorgelegten „Krankenhaus-Report“ des Wissenschaftlichen Instituts der AOK. Untersucht werde, inwieweit die Krankenhaus-Behandlungen während der Corona-Pandemie seit Anfang 2020 zurückgegangen sind. Das ist zwar in Niedersachsen nicht so stark geschehen wie in anderen Ländern, hier seien 65.000 Menschen mehr behandelt worden als im Bundesvergleich, dennoch sieht Peter einige bedenkliche Entwicklungen.

Die Herzinfarkt-Behandlungen gingen (verglichen mit 2019) im Jahr 2020 um sieben Prozent, 2021 um vier Prozent zurück, bei den Schlaganfällen waren es 2020 zwei und 2021 fünf Prozent. Das zeige, dass Menschen mit milderen Symptomen nicht oder verzögert den Rettungsdienst alarmiert hätten – aber nicht oder zu spät behandelte Fälle könnten Spätfolgen haben. In anderen Fällen wie Rückenschmerzen zeige sich, dass oft auch ambulante Angebote ausreichend seien, hier sei der Rückgang kein Alarmzeichen.

Auch dass die Mandelentfernungen 2020 um 26 und 2021 um 46 Prozent zurückgegangen sind, deutet die AOK nicht als schlimm. Hingegen gab es 2020 um 14 Prozent weniger und 2021 um 11 Prozent weniger Darmkrebsoperationen. Hier müsse man befürchten, dass die spätere Behandlung zu mehr schweren Krebserkrankungen führe. Stationäre Notfallversorgung und onkologische Versorgung müssten in kritischen Pandemiephasen unbedingt abgesichert sein.