Die Einrichtungen der Erwachsenenbildung in Niedersachsen wollen kräftig dabei mithelfen, dass die Bürger künftig viele Behördengänge oder andere Dienstleistungen digital erledigen – und sich die dazu nötigen Kompetenzen aneignen. Am Dienstag haben der Vorsitzende des Niedersächsischen Bundes für freie Erwachsenenbildung, Prof. Gerhard Wegner, und die Minister Bernd Althusmann (Wirtschaft) und Björn Thümler (Wissenschaft) das Startsignal für den neuen „Digital-Campus Niedersachsen“ gegeben.

Wissenschaftsminister Björn Thümler, Prof. Gerhard Wegner vom Niedersächsischen Bund für freie Erwachsenenbildung und Wirtschaftsminister Bernd Althusmann stellen den Digital-Campus vor. | Foto: Wallbaum | Foto: MWK

Damit ist nun nicht vorrangig gemeint, dass die Lernangebote der Träger der Erwachsenenbildung ins Netz verlegt werden. Dies ist nach wie vor nur bedingt der Fall. Vielmehr ist es das Anliegen der Bildungsvereinigungen, über den „Digital-Campus“ Menschen zu erreichen, die noch an die digitalen Leistungen herangeführt werden müssen. Dies erscheint sinnvoll gerade im Zusammenhang mit dem Online-Zugangsgesetz (OZG) des Bundes, das für das kommende Jahr die Verfügbarkeit etlicher Verwaltungsdienstleistungen im Netz vorschreibt.

Angebot soll digitale Kompetenzen „über alle Klassen und Schichten hinweg“ erweitern

„Mit den Lernangeboten im Digital-Campus haben alle Bürger die Chance, ihr digitales Wissen zu prüfen und zu ergänzen“, betonte Thümler und erwähnte auch Tricks und Kniffe, die Anfänger beim Umgang mit Daten im Netz oft nicht beherzigen – etwa die Vorsicht bei der Weitergabe von persönlichen Daten wie etwa dem Geburtstag. Althusmann ergänzte, mit der Digitalisierung werde das lebensbegleitende Lernen immer wichtiger, also die Fort- und Weiterbildung nicht nur in beruflichen Zusammenhängen. Die Angebote der Erwachsenenbildung böten nun die Möglichkeit, „die digitalen Kompetenzen über alle Klassen und Schichten hinweg zu erweitern“.

Tatsächlich haben sich für diesen Digital-Campus neun größere Träger zusammengeschlossen – die Bildungsvereinigung „Arbeit und Leben“, das Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft, das Verdi-Bildungswerk, die Evangelische Erwachsenenbildung, die Katholische Erwachsenenbildung, die Ländliche Erwachsenenbildung, der Landesverband der Volkshochschulen, der Landesverband der Heimvolkshochschulen und der Verein Niedersächsischer Bildungsinitiativen. Sie alle unterstützen bisher schon beim Erwerb von Schulabschlüssen, beim Lernen der Sprache, bei der Bildungsberatung und bei der Ehrenamtsarbeit. Diese Verbände stehen für 4500 hauptamtliche und mehr als 25.000 nebenberufliche Mitarbeiter in fast 300 Geschäfts- und Zweigstellen, 57 Volkshochschulen und 23 Heimvolkshochschulen, sowie sieben Landeseinrichtungen.

Show-Truck wird beim Tag der Niedersachsen präsentiert

Prof. Wegner erläuterte, wofür die fünf Millionen Euro Landeszuschuss, die an die Erwachsenenbildung für die Digitalisierung gegeben wurden, verwendet werden sollen. Bei der Infrastruktur geht es um die technische Einrichtung von digitalen Studios, bei digitalen Bildungsformaten um besondere Angebote und bei den „digitalen Erlebniswelten“ um spezielle Projekte, mit denen die Menschen angesprochen werden sollen. So hat der Landesverband der Volkshochschulen einen „Show-Truck“ eingerichtet – einen Bus, der durch das Land fährt und Informationen parat hält. Beim „Tag der Niedersachsen“ soll er am Wochenende eingesetzt werden.

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Die Evangelische Erwachsenenbildung hat eine „digitale Schnitzeljagd“ entworfen, in der Region Osnabrück-Bramsche sind auf diese Weise 25 evangelische und fünf katholische Kirchen miteinander verknüpft. Einen „Digital-Campus-Bus“ hält die Organisation „Arbeit und Leben“ bereit, das Verdi-Bildungswerk hat an verschiedenen Orten „stationär digitale Erlebniswelten“ errichtet und versucht so, die Wartenden in Betrieben, Foyers oder Kantinen für die Digitalisierung zu begeistern.