Niedersachsen ist ein wasserreiches Land, unter der Oberfläche existieren große Vorkommen. Dennoch besteht Grund zur Sorge, wie Umweltminister Olaf Lies (SPD) am Montag bei der Vorstellung des „Wasserversorgungskonzeptes“ hervorhob: „Es gibt genug Wasser – aber nicht zu jeder Zeit und an jedem Ort.“ Mittelfristig sei ein „intelligentes Management“ nötig, dazu müssten Land und Kommunen, Landwirtschaft und Umweltverbänden eng kooperieren. Die Lösung dürfe nicht darin bestehen, das Wasser aus den Gebieten mit größerem Vorkommen in die Gegenden zu transportieren, die eher Wassermangel haben. „Vielmehr geht es darum, die Wasservorräte zu erhöhen oder den Verbrauch zu senken“, betonte der Minister.

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Das „Wasserversorgungskonzept“ gibt zunächst für die aktuelle Lage Entwarnung, um dann aber zu betonen: „Es sind Veränderungen nötig, damit die Situation auch in 30 Jahren noch so bleibt wie bisher.“ Festgestellt wurde zunächst, dass es in Teilbereichen des Landes eine sehr starke Beanspruchung der Grundwasserkörper gibt. Von einem „hohen Nutzungsdruck“ ist die Rede, weil entweder die Nachfrage nach Frischwasser dort steigt, oder aber weil die vorhandenen Grundwasserkörper stärker ausgeschöpft sind, die Quellen also versiegen.


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Diese Gebiete betreffen etwa ein Drittel der Fläche Niedersachsens – es sind im Norden die Kreise Leer und Aurich, das Umland von Bremen und dann ein Streifen über die Kreise Diepholz, Nienburg, Hannover, das Braunschweiger Land und Hildesheim, im Osten dann das Wendland, die Kreise Lüneburg und Uelzen. Teile des Kreises Göttingen im Süden kommen noch hinzu. In allen übrigen Gegenden des Landes ist der Nutzungsdruck nicht so stark, die Lage also eher entspannt.

Quelle: MU

Als problematisch gelten Gebiete, in denen der Nutzungsdruck schon hoch ist, die Wasserförderung aber noch stärker werden soll – etwa im Fuhrberger Feld nördlich von Hannover, im Raum Peine oder im östlichen Kreis Gifhorn. Lies meinte, dass gegenwärtig die Wassernutzungsrechte häufig über sehr lange Zeiträume vergeben werden, die Verfahren vor der Neuvergabe seien auch sehr aufwendig und zeitintensiv. Er könne und wolle nicht ausschließen, dass künftig womöglich das Land stärker eingreifen könne, falls Nutzungsansprüche die Vorräte bedrohen oder die öffentliche Wasserversorgung in Gefahr gerate. Dann müsse etwa die Industrie auch zurückstecken.


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