Niedersachsen geht in die Digital-Offensive: Bis zum Jahr 2021 sollen alle Schulen, Hochschulen und Universitäten über gigabitfähige Anschlüsse verfügen. Das geht aus dem Masterplan Digitalisierung hervor, der dem Politikjournal Rundblick vorliegt. Hier werde ein besonderer Fokus gelegt, damit die Möglichkeiten digitaler Bildung genutzt werden könnten. Dazu sollen auch alle Schüler in Niedersachsen mit ihren eigenen Laptops oder Tablets im Klassenzimmer arbeiten können. Im Plan, der in den vergangenen Monaten unter Federführung des Wirtschaftsministeriums erstellt wurde, ist von einer „beispiellosen Ausbauoffensive in die digitale Infrastruktur“ die Rede. Auch alle Gewerbegebiete und Seehäfen sollen bis zum Jahr 2021 über Internet im Gigabit-Tempo verfügen, sämtliche Haushalte bis zum Jahr 2025. Um beim Ausbau schneller voranzukommen, soll die Antragstellung unbürokratischer als bisher ablaufen, zudem soll die Förderung vereinfacht werden. Man werde beim Ausbau der Gigabit-Infrastruktur vieles anders machen als bisher. „Wir benötigen Verbindlichkeit und Verlässlichkeit im Ausbau. Dazu bedarf es klarer Absprachen zwischen den Telekommunikationsunternehmen,den Landkreisen und kreisfreien Städten und dem Land Niedersachsen, die auch bei Nichteinhaltung Konsequenzen für die Telekommunikationsunternehmen haben müssen.“ In der Vergangenheit habe es an einer koordinierten Netzausbaustrategie gefehlt. Wo der Telekommunikationsmarkt nicht funktioniert habe, seien die Landkreise und kreisfreien Städte eingesprungen. Das soll sich ändern .

Auch an finanziellen Mitteln soll es nicht fehlen. Bereits in diesem Jahr stehen 100 Millionen Euro für den Giganetzausbau zur Verfügung. Das seien so viele Landesmittel wie nie zuvor. Die Pläne seien ehrgeizig, heißt es im Masterplan. Einiges werde man nicht erreichen, vieles aber schon. Die ambitionierte Ankündigung: „Wir pflegen eine Start-up-Kultur. Falsche Wege werden wir korrigieren und richtige Wege noch schneller beschreiten und für uns erobern.“ Auch die Mobilfunkversorgung soll sich verbessern. Rund 9000 Menschen in Niedersachsen hatten kürzlich Funklöcher in ganz Niedersachsen gemeldet. Nun will das Land bis zum Jahr 2021 an einer hundertprozentigen 4G beziehungsweise LTE-Versorgung arbeiten. 2022 soll dann der neue Mobilfunkstandard 5G in allen Regionen Niedersachsens starten. Dabei lege man ein besonderes Augenmerk auf die Automobilwirtschaft, die Landmaschinen- und Agrarindustrie sowie die Hafenwirtschaft, heißt es.

Neben einem Fokus auf die kleinen und mittelständischen Betriebe, bei denen man in puncto Digitalisierungsgrad den „nationalen Benchmark“ anstrebt, will die Landesregierung auch auf Bildung und Forschung einen Schwerpunkt legen. „Wir streben eine Weiterentwicklung vom Forschungsland zum Transferland an“, heißt es. Die Forschungskompetenz solle durch eine breite Transferinitiative zu einer engen Verzahnung von Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft beitragen. Entscheidend sei darüber hinaus, die digitale Kompetenz aller Menschen im Alltag zu steigern. Dies hätte eine digitale Nation wie Estland vorgemacht. Auch bei der digitalen Nachwuchsförderung wird ein „nationaler Benchmark“, wie es in dem Plan heißt, angestrebt. „Mit einem frühen Fokus auf die digitale Bildung erarbeiten wir uns im bundesweiten Vergleich eine Spitzenposition bei der digitalen Affinität.“ Das soll flächendeckend passieren. Dabei müsse die digitale Infrastruktur nicht nur in allen Bereichen des Landes vorhanden sein, sondern es müssten eben auch die Schulen digital ausgestattet werden, um eine anwendungsorientierte Lehre zu ermöglichen.