Margarita Mathiopoulos, ehemalige Sprecherin der Nord/LB, Publizistin und Unternehmensberaterin, hat erneut eine herbe juristische Niederlage einstecken müssen. In dem seit Jahren gärenden Streit um die Frage, ob die Philosophische Fakultät der Uni Bonn ihr 2012 zu Recht den Doktortitel entzogen hat, entschied vorgestern das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig – und wies die Revision von Mathiopoulos zurück. Damit riskiert die 60-Jährige jetzt, dass ihr auch die Honorarprofessuren der Uni Potsdam und der Uni Braunschweig aberkannt wurden. Beide hatten das vor Jahren angekündigt für den Fall der Rechtmäßigkeit der Urteile, die 2012 vom Verwaltungsgericht Köln und 2015 vom OVG Münster gefallen waren. Beide hatten entschieden, dass die Uni Bonn 2012 richtig gehandelt habe. Hier ging es allerdings um einen schwierigen Rechtsfall, da schon in den neunziger Jahren erste Vorwürfe zur Verletzung der Zitierweise in ihrer Doktorarbeit laut wurden, die Uni damals aber eine Täuschungsabsicht verneinte und von „Nachlässigkeiten“ sprach. 2011, als eine Internetplattform die Arbeit erneut bewertete, wurde die Prüfung an der Uni wiederholt, die vorsätzliche Täuschung bejaht und der Titel entzogen. Dagegen ging sie an – erfolglos, wie sich nun zeigt. Das Bundesverwaltungsgericht teilt mit, Mathiopoulos habe in ihrer 1986 fertiggestellten Arbeit 327 Verstöße gegen das wissenschaftliche Zitiergebot begangen, dies umfasse 46 Prozent ihrer Arbeit. Bundesweit bekannt wurde Mathiopoulos erstmals 1987, als Willy Brandt sie – obwohl nicht SPD-Mitglied – zur Parteisprecherin küren wollte. Viele in der SPD begehrten dagegen auf, sie zog zurück und Brandt stürzte wenige Wochen später als Parteichef. 1992 wurde sie Sprecherin der Nord/LB, aber der befristete Vertrag wurde nicht verlängert, sie erreichte 1997 eine satte Abfindung. Heute arbeitet sie als Publizistin und Beraterin, unter anderem auch für Rüstungsgeschäfte. Von 1987 bis 2006 war die Tochter eines griechischen Journalisten mit dem CDU-Politiker Friedbert Pflüger verheiratet.