Otte-Kinast sorgt für Proteste
Barbara Otte-Kinast, niedersächsische Agrarministerin, hat mit einer Entscheidung zur Erneuerung von Jagdpachtverträgen im Nationalpark Wattenmeer eine gemeinsame Protestaktion von acht Naturschutzorganisationen heraufbeschworen. In einer Erklärung der Organisationen, unter anderem BUND, Nabu und Heimatbund, wird der CDU-Politikerin ein „ungeheuerliches“ Verhalten vorgeworfen. Einen Tag zuvor war Umweltminister Olaf Lies (SPD) in scharfen Worten öffentlich auf Distanz zu Otte-Kinast gegangen. Grund für einen wahren Sturm des Protestes ist die Entscheidung der Ministerin, in Pachtverträgen mit einer Handvoll Jäger die Freizeitjagd im Nationalpark Wattenmeer um weitere neun Jahre zuzulassen. Als Lies das erfuhr, warf er der Kabinettskollegin von der CDU öffentlich „eigenmächtiges Vorgehen“, einen „Alleingang“ und damit einen „hohen Vertrauensverlust“ vor. Dies gelte umso mehr, als sich die Arbeitsebene von Domänenverwaltung (Agrarministerium) und Nationalparkverwaltung (Umweltministerium) bereits weitgehend einig gewesen seien, zum Schluss aber Otte-Kinast kurzerhand die Verträge ohne vorherige Kommunikation abgeschlossen habe.
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Otte-Kinast zeigte sich wiederum über Lies verwundert, da das Nationalparkgesetz doch ohnehin Einschränkungen der Jagd vorsehe, an denen werde nicht gerüttelt. Allerdings wollte Lies den Vogelschutz noch verbessern, und die versammelten Naturschutzorganisationen sehen es ähnlich: Nach 32 Jahren Nationalpark wäre das Auslaufen der Verträge ein Anlass gewesen, die Auflagen zu erhöhen – indem etwa die Jagd auf bestimmte Arten wie die Waldschnepfe ausgeklammert wird oder die Jagdzeiten eingegrenzt werden. „Es geht doch sowieso bei dieser Jagd doch nur um ein Hobby, bestimmte Tiere als Trophäen zu töten“, meint der BUND-Landesvorsitzende Heiner Baumgarten. Holger Buschmann (Nabu) meint, das Ziel im Nationalpark müsse doch sein, den Kriterien eines international anerkannten Naturschutzgebietes gerecht zu werden. Da passe diese Form der Jagd, die von Otte-Kinast jetzt verlängert werde, nicht mehr dazu.