Politikerin der Woche…
…ist Laura Pooth, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in Niedersachsen.
Manchmal ist das mit den großen Fußstapfen des Vorgängers gar nicht so einfach. Eberhard Brandt hatte die GEW 14 Jahre lang geführt und zahlreiche Bildungsdebatten in Niedersachsen nicht nur begleitet, sondern sie mitgeprägt. Nun hat die Gewerkschaft seit fast einem Jahr mit Laura Pooth eine neue Vorsitzende, die sich in diesen Wochen zum ersten Mal bewähren muss. Für den 13. September, punktgenau zur ersten Haushaltssitzung im Landtag, hat die GEW zu einer Groß-Demonstration aufgerufen. Keine Lösungen im Arbeitszeitstreit und keine Bewegung in der Frage der A13-Besoldung für alle Lehrer. Der Geduldsfaden sei kurz vor dem Reißen, sagt Pooth. Die 40-Jährige setzt im Vergleich zu ihrem Vorgänger weniger auf Ideologie und stärker auf Pragmatismus. Brandt hätte sich nur höchst ungern mit einem SPD-Kultusminister angelegt. Er musste sich auch gewerkschaftsintern häufiger fragen lassen, ob er eigentlich die SPD-Bildungspolitik oder die GEW-Mitglieder vertrete. Pooth dagegen hört auf das Grummeln der Mitglieder. Die Lehrer bemängeln die Belastungen, die in den vergangenen Jahren immer weiter zugenommen haben, ohne dass der Dienstherr darauf angemessen reagierte. „Der Geduldsfaden droht jetzt zu reißen“, sagt Pooth, die natürlich im engeren Sinne keine Politikerin ist. Aber warum sollten wir jemanden, der politiknah, wie man so schön sagt, arbeitet, die verdiente Krone verwehren?
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Die – fast – neue Vorsitzende geht auch neue Wege. Für die Demonstration hat die GEW die IG Metall an ihre Seite geholt. Auch die Metallergewerkschaft fordert höhere Investitionen in Bildung. Mit dem Bündnis stellt Pooth das Thema breiter auf, holt es aus der reinen „Lehrer-Ecke“ heraus. Die Demonstration ist gleichzeitig ein Risiko. Ziehen zu wenige Demonstranten vor den Landtag in Hannover und sollte kein eindrucksvolles Bild des Protestes entstehen, kann die Gewerkschaft auch das Gegenteil erreichen. Die Politik könnte Verbesserungen bei Besoldung und Arbeitszeit weiter hinauszögern. Aber nur wer etwas riskiert, kann auch etwas gewinnen – diesem Fall die Rundblick-Krone.