Die etablierten Parteien in Niedersachsen verlieren auf breiter Front Mitglieder. Das geht aus einer Studie des Politikwissenschaftlers Oskar Niedermayer hervor. Er bezieht sich auf Daten der Mitgliederverwaltung der Parteien aus den Bundesländern. Demnach kehrten in Niedersachsen im Jahr 2015 rund 4.000 Mitglieder den Parteien den Rücken.

Den stärksten Rückgang musste dabei die niedersächsische SPD verkraften. Ihre Mitgliederzahl sank um 3,6 Prozent auf 57.684. Die CDU verlor 2,5 Prozent und bleibt mit 60.785 mitgliederstärkste Partei im Land. Die Grünen haben nun 6.253  (- 2,1 Prozent), die Freien Demokraten 5.112 (-2,3 Prozent) und Die Linke 2.552 Mitglieder (-0,8 Prozent).

Die rechtspopulistische AFD taucht in der Studie nicht auf. Niedermayer zufolge hat die Partei „trotz wochenlanger Bemühungen“ die Daten für 2014 und 2015 nicht zur Verfügung gestellt.

Parteimitglieder in Niedersachsen_Grafik

Auch bundesweit musste die SPD im vergangenen Jahr den stärksten Rückgang hinnehmen und kommt nun noch auf 442.814 Mitglieder (Minus 3,7 Prozent). 444.400 Mitglieder bekennen sich zur CDU – ein Minus von 2,9 Prozent. Ein Blick auf die anderen Parteien: Die CSU hat 144.360 Mitglieder (Minus 1,5 Prozent), die Grünen 59.418 (minus 1,5 Prozent), die Linke 58.989 (Minus 2,6 Prozent) und die FDP 53.197 (Minus 3,2 Prozent)

Der Adlerlass der Parteien seit dem Jahr 1990 ist deutschlandweit enorm. Allein die SPD hat im vergangenen Vierteljahrhundert eine halbe Million Mitglieder verloren. Alle Parteien zusammen kommen auf ein Minus von deutlich über 1,2 Millionen Mitgliedern.