Sozialminister Philippi fordert mehr weibliche Führungskräfte bei Landesbeteiligungen
Andreas Philippi, Sozialminister, sieht in Niedersachsen noch großen Handlungsbedarf, wenn es um die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern in Führungspositionen geht. „Unser langfristiges Ziel sind paritätisch besetzte Aufsichtsräte, Vorstände und Geschäftsführungen. Dabei haben die Beteiligungen des Landes eine Vorbildfunktion. Aber auch die kommunalen Beteiligungen und die Privatwirtschaft stehen in der Pflicht, mehr Frauen in ihre Führungspositionen zu berufen“, kommentiert Philippi den Women-on-Board-Index 2024 für Niedersachsen der Initiative FidAR (Frauen in die Aufsichtsräte). Laut der Auswertung haben die öffentlichen und privatwirtschaftlichen Unternehmen ihren Frauenanteil in Führungsgremien im Vergleich zum Vorjahr insgesamt kaum gesteigert. In den Aufsichtsgremien stieg der durchschnittliche Frauenanteil zwar auf 30,6 Prozent (plus 3,1 Prozentpunkte), in den Top-Managementorganen sank er jedoch auf 19,6 Prozent (minus 0,7). Neuer Spitzenreiter des Rankings ist das Institut für pharmazeutische und angewandte Analytik (InphA), gefolgt vom hannoverschen Verkehrsunternehmen Üstra und der Tourismus-Marketing Niedersachsen GmbH (TMN). Das erste privatwirtschaftliche Unternehmen ist auf Platz 16 zu finden, es handelt sich um den börsennotierten Versicherer Hannover Rück. Unter die Top-20 haben es außerdem der Helmstedter Energieversorger Avacon und der Laborzulieferer Sartorius aus Göttingen geschafft.
„Bislang sind die Unternehmen vom Ziel des Niedersächsischen Gleichberechtigungsgesetzes, Frauen und Männern eine gleiche Stellung in Führungspositionen zu verschaffen, noch weit entfernt“, kritisiert Studienleiterin Monika Schulz-Strelow. Ohne den Druck durch feste Quoten fehle den Unternehmen offenbar die Ambition, mehr Frauen Führungsverantwortung zu übertragen. „Daher fordern wir, den Geltungsbereich der Geschlechterquote für Aufsichtsräte und des Mindestbeteiligungsgebots für Vorstände auf deutlich mehr Unternehmen auszuweiten und bestehende Sanktionen konsequent anzuwenden, wenn die Zielgrößenpflicht nicht beachtet wird“, so FidAR-Präsidentin Prof. Anja Seng. Die komplette Studie und das Ranking gibt es zum kostenlosen Download unter www.wob-index.de/niedersachsen.
Dieser Artikel erschien am 23.08.2024 in der Ausgabe #144.
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