TagesKolumne: Letzte Runde
Deutschland ist das Land der Dichter und der Denker, aber auch das Land der Dichten und der Trinker. Im internationalen Vergleich landet die Bundesrepublik auf dem fünften Platz, wenn es um den Pro-Kopf-Verzehr von reinem Alkohol geht. Mehr trinken die Über-15-Jährigen nur in Moldau (Platz 1), Litauen (Platz 2), Tschechien (Platz 3) und auf den Seychellen (Platz 4). Und natürlich ist Deutschland Bierland, jeder CSU-Parteitag beweist das eindrucksvoll. Über die Hälfte der 13,4 Liter Alkohol stammt aus dem Gerstensaft, kein ganzes Drittel wird aus Trauben gewonnen, der Rest sind Spirituosen.

Doch dem feuchtfröhlichen Kulturgut geht es an den Kragen. Während der öffentliche Cannabis-Konsum auf dem Vormarsch scheint, erstarkt zeitgleich eine neue Prohibitions-Bewegung. Nicht nur wird man neuerdings in den sozialen Medien insbesondere vor den Feiertagen dafür sensibilisiert, dass Nichttrinken eine Option ist und man Nichttrinker nicht drängen sollte.
Anlässlich des Weltkrebstags an diesem Dienstag kam zudem die Ärztekammer Niedersachsen mit einer vielzitierten Forderung um die Ecke: Auch Alkohol muss geächtet werden! „Alkohol steigert das Krebsrisiko erheblich und das mit jedem Tropfen. Auf die negativen Konsequenzen des Konsums muss genauso wie bei Tabakprodukten deutlich hingewiesen und die Alkoholwerbung beschränkt werden“, erklärte Kammerpräsidentin Martina Wenker.
Manch einer mag diese Botschaft genussfeindlich finden. Der Zeitpunkt hingegen hat Potenzial. Immerhin haben viele gerade erst den Dry January hinter sich gebracht – also den alkoholfreien Januar, in dem sich die Leber vom glühweinreichen Dezember erholen soll. In einem Monat beginnt außerdem die Fastenzeit: In den sieben Woche vor Ostern wird neben dem Schokoladen- auch der Alkoholverzicht wieder hoch im Kurs stehen.
Wer im Februar nun den Bogen spannt und das Noble Experiment wagt, ist Mitte April vielleicht schon vollständig entgiftet. Für die Gesundheit des Einzelnen wäre das allemal gut. Die volkswirtschaftlichen Folgen müssten allerdings noch einmal gegengerechnet werden.
Im Rundblick betrachten wir heute ganz nüchtern diese Themen:
- Haushalt: Bis März sollen alle Landesministerien zusammen 111 Millionen Euro beim Finanzministerium abliefern
- Pflege: Die neue Pfegemesse „Pro Care“ soll künftig in jedem Jahr in Hannover stattfinden
- Interview: Niedersachsens Handwerkskammer beklagt, dass die Ausbildung in den Betrieben zu schlecht dargestellt wird
Cheers!
Ihr Niklas Kleinwächter
Karrieren, Krisen & Kontroversen
Meilensteine der niedersächsischen Landespolitik
Jetzt vorbestellen