Jetzt werden durch Corona sogar die Weihnachtsbäume teurer, zwei bis drei Euro mehr werde ein Zweimeterbaum kosten, hieß es gestern. Und man weiß gar nicht, was überraschender ist: die Corona-Zusatz-Pauschale für Weihnachtsbäume oder dass es wirklich einen Verband der Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger in Niedersachsen gibt.

Immerhin wird der Weihnachtsbaum in diesem Jahr trotz des üblichen Gedränges beim Baumkauf wohl noch erlaubt sein. Ob das auch für das Silvester-Feuerwerk gilt, ist noch nicht so ganz klar: Hier lesen Sie, was Ministerpräsident Stephan Weil sagt, was die von CDU und CSU geführten Bundesländer meinen und was in der Beschlussvorlage der Länder steht. Frohes Fest!

Baumkauf erlaubt – aber voraussichtlich mit Maske – Foto: AlenaPaulus

Während sich der Staat bei der Organisation der Corona-Regeln schwertut, ist eine andere Gruppe in Sachen Organisation immer noch professionell unterwegs: Die Rede ist natürlich von der organisierten Kriminalität.

Vermutlich läuft es da auch im zweiten Lockdown gerade besser als in der legalen Wirtschaft. Kein Wunder, während die Politik den Hoteliers und Gastronomen die Läden dicht macht, kann der Pate immer noch ein Angebot machen, dass man nicht ablehnen kann.

Hoffen wir, dass die Kanzlerin sich in der nächsten Bund-Länder-Runde kein Beispiel an ihm nimmt. Sonst sagt sie in Anlehnung an den Paten zu jedem Ministerpräsidenten: „Entweder kommt Deine Unterschrift oder Dein Gehirn auf den Vertrag.“


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Wie soll man eigentlich seiner Frau noch leicht drohend sagen: „Frag mich niemals nach meinen Geschäften“, wenn sie im Home-Office doch jederzeit mitbekommen kann, was man den lieben langen Tag über so macht – oder eben nicht macht. Allein dieses Argument spricht dagegen, Sitzungen in Zukunft vor allem digital stattfinden zu lassen. Schließlich kann man dann zuhause niemandem mehr erzählen, dass man in der Konferenz mal so richtig auf den Tisch gehauen habe – hat ja im heimischen Wohnzimmer im schlechtesten Fall jeder gesehen, wenn man wortlos und schluffig in Jogginghose die Konferenz verfolgt hat.

„Sollen in Zukunft Konferenzen und Sitzungen von Gremien häufiger digital stattfinden?“ Darüber diskutieren meine Kollegen Niklas Kleinwächter und Klaus Wallbaum heute in einem Pro & Contra.

Im Zweifel weiß ja selbst der Chef nicht genau, was man so macht. So muss es wohl Grant Hendrik Tonne mit der Landesschulbehörde gehen. Deren Personalrat beklagte sich gestern in einem Schreiben an den Kultusminister, dass man von den Plänen für Neueinstellungen an den Schulen nicht nur sehr spät erfahren habe, sondern diese auch kurzfristig auch gar nicht umsetzen könne.

„Um Ihnen deutlich zu machen, welche Tätigkeiten vor Ort adhoc in den einzelnen Dezernaten Ihrer nachgeordneten Behörde anfallen, wollen wir diese kurz auflisten“, schreibt der Personalrat, um dann von Dezernat 1 (Fachbereich Service und nichtlehrendes Personal – FB 1 S) bis zu den schulfachlichen Dezernaten 2 und 3 die Tätigkeiten aufzuzählen. Was lernen wir daraus?

  1. Auch im schulischen Umfeld passieren Fehler – adhoc wird laut Duden nicht zusammengeschrieben. Da muss ich leider einen Punkt abziehen.
  2. Grant Hendrik Tonne sollte vor dem nächsten Treffen mit dem Personalrat noch einmal den Film „Good Fellas“ sehen, um sich mit folgendem Dialog auf das Gespräch vorzubereiten: „Was machst Du beruflich?“ – „Beim Bau.“ – „Du hast weiche Hände, nicht so, als wenn Du auf’m Bau arbeitest.“ – „Ich bin Gewerkschaftsdelegierter.“

In diesem Sinne – irgendwann, möglicherweise aber auch nie, werde ich Sie bitten, mir eine kleine Gefälligkeit zu erweisen.

Bis dahin erst einmal eine schöne Zeit

Martin Brüning