Zu schmale Radwege, Falschparker auf den Wegen und eine schlechte Führung des Radverkehrs in Baustellen: Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) beschwert sich über Bedingungen für Radfahrer in Niedersachsen. „Die Infrastruktur für den Radverkehr muss in den Kommunen zur Chefsache werden“, forderte der Landesvorsitzende Dieter Schulz. Es lasse sich bereits sehr schnell etwas verändern, wenn zum Beispiel die Führung in Baustellen eingehalten und überprüft würde. „Außerdem ist das Parken auf Radwegen inzwischen akzeptiert, dort wird wie selbstverständlich gestanden“, so Schulz. Auch hier muss seiner Meinung nach strenger kontrolliert werden.

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Schulz zufolge muss auch mehr Geld müsse für den Radverkehr ausgegeben werden. In Niedersachen lägen die Pro-Kopf-Ausgaben in den Kommunen meist weit unter fünf Euro, in den Niederlanden bei mehr als 30 Euro. „Ein bisschen Farbe auf dem Asphalt macht noch keine sinnvoll Radverkehrsinfrastruktur.“ Viele Menschen fühlten sich unsicher auf dem Rad. „Wenn man das subjektive Sicherheitsgefühl erhöhen würde, ließe sich die Zahl der Radfahrer um 30 Prozent steigern“, meint der ADFC-Landesvorsitzende.

In einer bundesweiten Befragung unter mehr als 11.000 Radfahrern, dem sogenannten Fahrradklima-Test, schnitt Niedersachsen bundesweit zwar am besten ab, allerdings nur mit der Durchschnittsnote 3,69. Im vorherigen Fahrradklimatest lag der Wert noch bei 3,61. „Wir sind in Niedersachsen Klassenbester mit der Note 4“, sagte Schulz und nennt das bezeichnend für das gesamte Niveau. „Ein ‚ausreichend‘ reicht nicht aus – vor allem in Ballungsgebieten.“

Unter den Städten über 200.000 Einwohner schnitten Hannover (Platz fünf) und Braunschweig (Platz sieben) gut ab. In der Kategorie 100.000 bis 200.000 Einwohnern belegte Göttingen den ersten Platz. Und in der Kategorie 50.000 bis 100.000 Einwohner landet Nordhorn auf Platz zwei. Besonders erschreckend seien die Ergebnisse in Hildesheim und Osnabrück, erläuterte Schulz.