
Michael Kiesewetter, Vorstandsvorsitzender der N-Bank, hat am Montag zusammen mit Susanne Schmitt vom Verband der Wohnungswirtschaft (VDW) und Bauminister Olaf Lies (SPD) den Wohnungsmarktbericht 2021 vorgelegt. Laut der Studie bleibt der Neubaubedarf hoch, gleichzeitig nehmen aber auch die Überhänge zu. Insbesondere im Osten und Südosten des Landes und an der Nordseeküste würden die Kommunen schrumpfen. Die Städte Hannover, Lüneburg, Oldenburg und Osnabrück könnten mit einem durchgängigen Bevölkerungswachstum rechnen. „Seit 2011 gab es eine signifikante Erhöhung der Miete. Hier hat sich erheblich was getan – aber noch mehr bei den Kaufpreisen von Einfamilienhäusern und Geschosswohnungen“, sagte Kiesewetter. Während die Mieten um 43 Prozent gestiegen sind, kletterten die Kaufpreise für Ein- und Zweifamilienhäuser um 72 Prozent und für Wohnungen um 78 Prozent. „Wenn Wohnraum bezahlbar bleiben soll, muss man auch entsprechend dagegenwirken“, sagte der N-Bank-Chef. Am Beispiel Hannovers zeigte Kiesewetter, dass die Kosten nicht nur in den Zentren und im ersten Ring rasant steigen, sondern auch im zweiten Ring – also außerhalb der Region Hannover.
„Die Preise kennen nur eine Richtung: nach oben. Wir haben Engpässen an Rohstoffe, einen Mangel an bautechnischen Elementen und zu geringe Kapazitäten im Bauhandwerk.“
Susanne Schmitt
Die VDW-Verbandsdirektorin Schmitt bestätigte: „Die Preise kennen nur eine Richtung: nach oben. Wir haben Engpässen an Rohstoffe, einen Mangel an bautechnischen Elementen und zu geringe Kapazitäten im Bauhandwerk.“ Schmitt fordert deswegen einen länderübergreifenden Baukostengipfel, mehr Breitbandverbindungen in der Fläche, eine bessere öffentliche Ladeinfrastruktur sowie mehr erneuerbare Energien für Storm und insbesondere Wärme. Zudem forderte die VDW-Direktorin: „Wir brauchen von den Kommunen mehr günstiges Bauland.“ Welche Städte und Gemeinden besonders großen Handlungsbedarf haben, ist dem Wohnungsmarktbericht zu entnehmen. „Er will den Planern und Entscheidern vor Ort eine Datengrundlage geben für ihre wohnungspolitischen Entscheidungen. Er ist ein wichtiges Instrument, um Handlungsstrategien zu entwickeln“, sagte Lies. Der Umwelt- und Bauminister wies auch darauf hin, dass der Bestand an Sozialwohnungen seit 2012 um 42 Prozent auf 57.000 Wohnungen gesunken ist. Insofern ist die Schaffung von günstigen Wohnungen die Kernaufgabe der nächsten Jahre“, sagte der SPD-Politiker und schlussfolgerte: „Das Erreichen der Ziele, die der Bund uns gesetzt hat, wird ohne eine neue Landeswohnungsbaugesellschaft nicht möglich sein.“