…kann mit Fug und Recht als „Lokalpatriot“ bezeichnet werden. Er hat keine leichte Aufgabe, in Corona-Zeiten schon mal gar nicht. Es ist ein Ehrenamt, aber eines, das ihn fordert und überregional in dieser Rolle bekannt macht. Der Niedersachse der Woche…

…heißt Christoph Bratmann, ist 51 Jahre alt, von der Ausbildung Sozialpädagoge und im Hauptberuf Landtagsabgeordneter. Bekannt wurde er aber durch seine Aktivitäten in seiner Heimatstadt Braunschweig, wo er auch die SPD-Stadtratsfraktion anführt. Dort ist Bratmann seit vergangenen November der neue Präsident des Fußballclubs Eintracht Braunschweig. Redlich bemüht er sich, zwischen den verschiedenen Lagern im Verein zu vermitteln. Die „Braunschweiger Zeitung“ bezeichnete den Verein kürzlich als „ein Pulverfass“, und sprach von „teilweise offenen Grabenkämpfen“. Bratmann setzte sich kürzlich sehr deutlich mit den „Ultras“ auseinander, den teilweise radikalen und burschikos auftretenden Fans, die für Stimmung sorgen und dabei oft auch Grenzen überschreiten – etwa das Verbot des Einsatzes von Pyrotechnik in den Stadien. Er sagte dazu:

Wir akzeptieren die Ultras als Fan-Gruppierung, aber die Ultras müssen auch akzeptieren, dass sie nicht anderen Menschen ihre Regeln aufdrücken können, sondern sich vielmehr auch an Regeln zu halten haben.

Das ist eine klare Ansage des Fußballpräsidenten, der zuvor in einem Flugblatt der Ultras attackiert worden war. Einige Ultras hatten Abstands- und Corona-Regeln missachtet, Hassparolen skandiert und Absperrungen überwunden, als das Spiel gegen Hannover 96 anstand. Als Bratmann das nicht entschuldigte und verniedlichte, sondern auf Distanz ging, wurde er auf dem Flugblatt als „schwach“ angeprangert. Das hat Bratmann jetzt nicht auf sich sitzen lassen, sondern deutlich widersprochen. „Manchmal muss man klare Kante zeigen“, betonte er. Aus dem Landtag kennt man das von ihm, nicht zum ersten Mal beharrt er auf seiner eigenständigen Linie.

Für seine deutlichen Worte in dem Interview, mit denen er seinen Führungsanspruch als Vereinspräsident unterstreichen will, verleiht die Rundblick-Redaktion Bratmann den Titel „Niedersachse der Woche“. Glückwunsch dazu!