Er arbeitet in einer Arbeitsgemeinschaft, in der insgesamt 200 Kommunen und Naturschutzverbände zusammenwirken. Es ist die „Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste“. In diesen Tagen hat er als Sprecher dieser ehrenamtlichen Organisation deutlich darauf hingewiesen, dass mehr Achtsamkeit erforderlich ist.

Foto: SPD Varel, RB

Der Niedersachse der Woche heißt Gerd-Christian Wagner, ist im Hauptberuf Bürgermeister der Stadt Varel (Kreis Friesland) und wirbt dafür, den Gefahren im Schiffsverkehr auf hoher See mehr Beachtung zu geben. Der Warenverkehr sei nicht so geregelt, wie es wegen der möglichen Folgen bei Unfällen notwendig wäre, meint er – und fordert Konsequenzen.

Wenn es nicht so makaber wäre, könnten wir uns bei der ,Ever Given‘ fast bedanken.

Der Vareler Bürgermeister sprach damit das in Panama registrierte und von einer taiwanesischen Reederei betriebene Containerschiff an, das am 23. März im Suez-Kanal auf Grund gelaufen war, sich verkantet hatte und den Schiffsverkehr im Kanal eine Woche lang blockiert hatte. Damit ist nach Wagners Worten klar geworden, welche Größe, Schwere und Unbeweglichkeit in den Riesen-Containerschiffen steckt, die heutzutage für den internationalen Warentransport eingesetzt werden. Dass ein solches Riesenschiff schon allein wegen seiner Größe und Masse einen ganzen Kanal versperren könne, beschreibe eine Gefahr. Zusammen mit den widrigen Umständen vor Ort werde das Problem noch deutlicher: „Es ist unklug, sich ausschließlich auf Lieferanten aus Asien zu verlassen, gar Lagerhaltung auf See  zu betreiben. Es ist auch unklug, zudem noch auf überwiegend auf einen Handelsweg zu setzen, der nicht nur anfällig für Störungen ist, sondern sogar mehrmals durch Kriegshandlungen gesperrt war.“ Dann lenkt Wagner auf Norddeutschland um: „Auch die extreme Beladung der ,Ever Given’ mit bis zu zehn Containerlagen an Deck, wobei die oberen sechs nicht mehr durch ein mit dem Schiff verbundenes Stützgerüst gesichert sind, macht deutlich, wie riskant eine Passage mit riesiger seitlicher Segelfläche durch viel zu enge Fahrrinnen und Wendeplätze wie im Suezkanal oder der Elbe sein könnte.“

Das führt zum Kern von Wagners Argumentation: Die Super-Containerschiffe dürften nicht durch die enge Elb-Fahrrinne bis nach Hamburg fahren, das sei viel zu riskant. Eine norddeutsche Hafenkooperation sei ein Ausweg – dann würden die Schiffe Bremerhaven oder Wilhelmshaven ansteuern, die Gefahr eines Unfalls sei geringer. Welche Folgen ein solcher Unfall haben kann, mache das Schicksal der ,Ever Given‘ im Suezkanal deutlich – vorgeführt vor einer Weltöffentlichkeit.

Die Rundblick-Redaktion sieht in Wagners Mahnung einen wichtigen Hinweis. Dafür erhält er den Titel „Niedersachse der Woche“.