…würde sich wohl als Brandenburgerin bezeichnen. Denn es ist das ostdeutsche Nachbarland, in dem sie politisch aktiv ist. Aber in dieser Woche hat die 40-Jährige nicht nur bundesweit Aufmerksamkeit erregt, sondern international. Denn sie gehört nicht nur zur Führung der zweitstärksten Partei in Deutschland, sondern ist nun auch noch deren Kanzlerkandidatin.

Foto: Grüne BT; 3QM

Die Niedersächsin der Woche heißt Annalena Baerbock, ist seit gut drei Jahren neben Robert Habeck die Vorsitzende der Grünen und wurde vergangenen Montag zur Kanzlerkandidatin nominiert. Wer hat das getan? Es waren Habeck und sie, die sich gemeinsam darauf verständigt hatten, dass die studierte Politologin und Völkerrechtlerin die Kanzlerkandidatur übernehmen soll. Nie zuvor waren die Grünen bei einer Bundestagswahl so nah an diesem Ziel, denn die Grünen sind in den Umfragen stabil die zweitstärkste Kraft – neben der CDU und der CSU, die noch einige Prozentpunkte vor ihnen liegen. Aber es könnte sein, dass die Grünen mit SPD und FDP, oder aber mit SPD und Linken eine Mehrheit bilden können. Da nach Lage der Dinge die Grünen in einem solchen Bündnis die stärksten Partner wären, könnte ihrem Anspruch auf eine Kanzlerschaft dann niemand widersprechen. Baerbock wäre dann Kanzlerin. Bei ihrer Vorstellung hat sie folgenden einprägsamen Satz gesagt:

Ich will, dass wir das Beste, was in diesem Land steckt, auch möglich machen.

Während nun CDU und CSU sich einen öffentlichen Schlagabtausch um die Spitzenkandidatur zur Bundestagswahl am 26. September 2021 lieferten, wirkten die Grünen diszipliniert und geschlossen. Der für die Partei so typische Flügelkampf wurde ausgeklammert, fand öffentlich wahrnehmbar gar nicht mehr statt. Und Baerbock wirkt jetzt wie eine Frau, die für Aufbruch und Erneuerung steht – in einem jungen, frischen und optimistischen Umfeld.

Sie bekommt den Titel „Niedersächsin der Woche“ für diese gelungene Präsentation. Wir sehen sie als Niedersächsin, da Baerbock 1980 in Hannover geboren wurde. Sie wuchs auf einem Bauernhof in Pattensen auf, genauer im Ortsteil Schulenburg, begleitete die Eltern zu Gorleben-Demonstrationen und hatte in ihrem Kinderzimmer ein Greenpeace-Plakat. Sie war Leistungssportlerin im Trampolinspringen, studierte nach dem Abitur öffentliches Recht und Völkerrecht in Hamburg und London. Erste journalistische Versuche unternahm sie auch, als Mitarbeiterin in dem Projekt „Zeitung in der Schule“ der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung. Dabei ging es um Mode, Musik, persönliche Beziehungen – weniger um das politische Tagesgeschehen.

Die Rundblick-Redaktion verleiht Annalena Baerbock den Titel „Niedersächsin der Woche“, denn allein die Vorstellung, die nächste Kanzlerin könne jemand sein, der in Hannover geboren und in Niedersachsen geprägt wurde, verdient eine solche Würdigung schon.  Glückwunsch dazu!