… ist gar nicht in Niedersachsen geboren, sondern im nordhessischen Kassel. Sie hat aber wichtige Jahre ihres Berufslebens in Niedersachsen verbracht. In dieser Woche sorgte sie mit einigen Berufskollegen für größere Aufregung, denn mit kleinen Filmbeiträgen prangerten sie – auf ironische Weise – die Corona-Politik der Ausgangs- und Freiheitsbeschränkungen an. Das entfachte dann eine so heftige Debatte, dass sie selbst sich von ihrer Aktion distanzierte und diese als Fehler einräumte.

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Die Niedersächsin der Woche heißt Ulrike Folkerts, ist Schauspielerin und wurde als Tatort-Kommissarin schon vor vielen Jahren sehr bekannt. Sie hat jetzt in der Künstler-Aktion „Allesdichtmachen“ mitgemacht – und sich in einem Filmbeitrag über die Corona-Politik lustig gemacht. Nachdem es empörte Reaktionen gab, meldeten sich auch viele von denen, die gegenwärtig als „Corona-Leugner“ bezeichnet werden – und verteidigten die Künstler. Sie interpretierten im Gegenteil die Kritik an ihnen als Beleg dafür, dass ein freier Diskurs der Meinungen  nicht mehr möglich sei. Ulrike Folkerts sagte daraufhin:

Die Videos, die entstanden sind, wurden falsch verstanden, sind vielleicht falsch zu verstehen. Ich habe einen Fehler gemacht, ich war naiv genug zu glauben, mit meinen Kollegen*innen ein gewinnbringendes Gespräch in Gang zu bringen. Das Gegenteil ist passiert. Es tut mir leid, Menschen verletzt und vor den Kopf gestoßen zu haben.

Wir verleihen Folkerts den Titel „Niedersächsin der Woche“ aus zwei Gründen. Zum ersten dafür, dass sie bereit war, sich in der Debatte öffentlich zu äußern – und mit einer deutlichen Positionierung auch Kritik an der Regierungspolitik anzubringen. Das ist ein wichtiges Element einer freiheitlichen und pluralistischen Debatte. Auch in Krisenzeiten wie diesen, in denen der Kampf gegen eine Naturkatastrophe alles andere in den Schatten stellt, muss ein öffentlicher Diskurs möglich sein. Zum zweiten aber bekommt Ulrike Folkerts den Titel auch, weil sie bereit war, die Art und Undifferenziertheit ihrer Äußerung anschließend zu bedauern und sich zu entschuldigen. Denn das, was sie nach eigenen Worten eigentlich bezweckt hatte, nämlich einen Diskurs anzustoßen und zu beleben, passierte gerade nicht.

Das unversöhnliche Gegeneinander derer, die die Corona-Beschränkungen für übertrieben halten, und derer, die sie für noch nicht hart genug halten, scheint mit der Debatte über die Aktion der Künstler eher noch drastischer geworden zu sein. Folkers erkannte dies und macht ein Missverständnis deutlich: Das zwischen der guten Absicht, einen sachlichen Dialog zu befördern, und dem unerwünschten Ergebnis, auf diese Art genau das nicht erreicht zu haben.

Folkerts, die in den achtziger Jahren an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover zur Schauspielerin ausgebildet wurde und 1986 ihr erstes Engagement am Staatstheater in Oldenburg vereinbarte, erhält damit von der Redaktion des Politikjournals Rundblick die Auszeichnung „Niedersächsin der Woche“. Glückwunsch dazu!