…hat über Jahre das Gesicht einer einflussreichen niedersächsischen Gewerkschaft geprägt, der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Die Lehrerin aus Oldenburg stand vier Jahre an der Spitze dieser Organisation – und ist seit zehn Jahren schon in deren Führungsteam. Nun will sie neue Wege gehen und bewirbt sich im November für den Vorsitz des DGB-Bezirks Nord, der die Länder Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern umfasst. Die Niedersächsin der Woche heißt…

Foto: Pooth; GettyImages/ptasha

…Laura Pooth, ist 43 Jahre alt und überraschte in dieser Woche mit der Mitteilung, demnächst eine neue Aufgabe anzustreben. Die verheiratete Mutter eines schulpflichtigen Sohnes lebt in Oldenburg, bisher pendelt sie zwischen dieser Stadt und ihrem Arbeitsort in Hannover. Künftig wird sie, sofern die Wahl klappt, wovon alle ausgehen, ihren Arbeitsplatz in Hamburg haben. Sie wird sich in die Landespolitik und deren Akteure von drei anderen Bundesländern einfügen, das wird – im Vergleich zu Niedersachsen – nicht unbedingt einfacher werden.

Was Laura Pooth antreibt, ist der Wunsch nach mehr Gerechtigkeit. Sie sagt:

Die Chance auf Bildung hängt in Deutschland nach wie vor vom Kontostand der Eltern ab.

Pooth ist in Göttingen geboren, in Gifhorn aufgewachsen – in Bielefeld und Kassel hat sie studiert und danach für ein Jahr an einem Internat in Südafrika unterrichtet. Danach wurde sie Lehrerin an einer Hauptschule im Kreis Rotenburg und später an einer Oberschule im ostfriesischen Hesel (Kreis Leer). Die Nähe zur Gewerkschaft hat sie nie verloren, er ist ihr sozusagen schon von Kindesbeinen an gegeben, denn schon ihr Vater war gewerkschaftlich organisiert.

Was hat sie nun angetrieben, den Beruf zu wechseln? Ist es die Sehnsucht nach neuen Erfahrungen in einer neuen Umgebung? Die GEW jedenfalls, die im Mai 2022 einen neuen niedersächsischen Landesvorstand mit einem Nachfolger oder eher einer Nachfolgerin für Pooth wählen wird, ist stolz auf den wahrscheinlichen Aufstieg ihrer Kollegin. Gemeinhin heißt es, für Führungspositionen in einem der acht deutschen DGB-Bezirke kämen vor allem Vertreter der großen, mitgliederstarken Gewerkschaften in Betracht, also Verdi oder IG Metall. Im Vergleich zu denen ist die GEW eher ein Zwerg, rein von den Zahlen her gesehen. Aber in diesem Umfeld gelang es der GEW-Chefin, die immer nachdrücklich und vehement, aber nie verbittert oder verkrampft aufgetreten ist, sich selbst für die DGB-Leitungsposition zu empfehlen. Diese Art von Pooth, die fachliche Expertise und menschliche Sympathie miteinander verbindet, wird in Niedersachsen nach ihrem wahrscheinlichen Aufstieg fehlen. Aus diesem Grund verleiht die Redaktion des Politikjournals Rundblick ihr den Titel „Niedersächsin der Woche“. Glückwunsch dazu!