…stammt aus Osnabrück, wie der niedersächsische Innenminister. Beide sind auch Juristen, in etwa eine Altersklasse – und sie kennen sich lange. Aber dass man diese Frau als „regierungstreu“ bezeichnen könnte, ist weit gefehlt. Sie wahrt ihre Unabhängigkeit und ist dafür auch gut bekannt. Die Niedersächsin der Woche…

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…heißt Ulrike Sachs, ist seit vielen Jahren die Landeswahlleiterin und kommt mit ihrem kleinen Team im Innenministerium immer dann in den Fokus der allgemeinen Aufmerksamkeit, wenn wieder Wahlen anstehen. So wie jetzt. Am Abend des Sonntags am 12. September wird sie, vermutlich sehr spät, das Landes-Ergebnis der Kommunalwahlen förmlich mitteilen. Vielleicht geschieht das zu einer Uhrzeit, in der die meisten Menschen schlafen, denn eine Feststellung des Endergebnisses könnte nach Mitternacht geschehen. Schließlich sind vorrangig die Direktwahlen für zahlreiche Landräte, Oberbürgermeister und Bürgermeister festzustellen, und die müssen zuerst ausgezählt werden. Danach geht es an die Detailarbeit.

Je Kommunalparlament haben die Wähler drei Stimmen, und häufig sind nicht nur zwei solcher Vertretungen zu wählen – Gemeinderat und Kreistag – sondern darüber hinaus noch den Ortsrat oder Stadtbezirksrat. Manche Wahlzettel sind sehr lang geraten, das macht nicht nur das Wählen schwer, sondern auch das Auszählen. Viele Wähler haben schon vorab agiert, über die Briefwahl. Sachs sagt:

„Ich rechne mit einer hohen Quote
an Briefwahlen.“

Sachs hat die Oberaufsicht über all diese Vorgänge, die von vielen ehrenamtlichen Helfern in den Kommunen erledigt und von den jeweiligen Kommunalverwaltungen verantwortet werden. Sie muss koordinieren und organisieren, bei Notfällen eingreifen und die Ordnungsmäßigkeit sicherstellen. Das ist nur das, was die Landeswahlleitung am Wahltag selbst zu tun hat. Viel schwieriger und differenzierter sind die Dinge, die im Vorfeld geschehen – wenn etwa, wie diesmal vor der Bundestagswahl am 26. September, die Landesverbände der Parteien ihre Landeslisten einreichen müssen. Da gibt es vor allem in jenen Parteien, die durch interne Zwistigkeiten auffallen, immer wieder Beschwerden, Hinweise und Erwartungen. Das war, wie vor vier Jahren, bei der AfD in diesem Jahr erneut so.

Ulrike Sachs hat es, wie es ihre Art ist, mit ihrer natürlichen Autorität als unabhängige Juristin hervorragend gemeistert. Die Juristin und Diplom-Pädagogin, die unkompliziert und humorvoll auftritt, erledigt die Aufgabe immer wieder routiniert und selbstbewusst wie immer. Das ist in diesem Jahr mit der Ballung von Kommunalwahl, kommunalen Direktwahlen, Bundestagswahlen und Direktwahl-Stichwahlen weit umfangreicher als in früheren Jahren. Es ist ein wahrer Mammut-Job. Im Vorfeld hat es hier und dort Probleme gegeben, etwa beim Druck falscher Stimmzettel, die teilweise wieder eingesammelt werden mussten. Damit wird deutlich, wie groß die Herausforderung ist. Sachs indes hat stets Ruhe bewahrt und zu keinem Zeitpunkt Zweifel daran aufkommen lassen, dass sie die Lage im Griff hat. Das Politikjournal Rundblick verleiht ihr deshalb schon vor den zwei spannenden und anstrengenden Wahltagen am 12. und am 26. September den Titel „Niedersächsin der Woche“. Glückwunsch dazu!