…ist für ihre deutlichen Mahnungen und Warnungen bekannt. Wenn sie über die Corona-Pandemie spricht, dann redet sie als Kundige, denn die Virologin arbeitet an der TU in Braunschweig und kennt sich gut aus mit dem Thema. Seit Beginn der Pandemie gehört sie zum Kreis derer, die immer wieder als Fachleute um Rat gefragt werden, übrigens auch in den engen Kreisen, die die Bundes- und mehrere Landesregierungen beraten haben. Die Niedersächsin der Woche heißt…

Foto: HZI/Verena Meier; Krone: GettyImages/ptasha

…Melanie Brinkmann, ist Professorin für den Fachbereich „Genetik der Viren“ mit dem Forschungsschwerpunkt „Infektionen und Wirkstoffe“ an der TU in Braunschweig. Dieses Tätigkeitsgebiet war bis zum März 2020 eher von nachrangigem öffentlichen Interesse, seither aber steht es auf einmal im Zentrum des Interesses. Prof. Brinkmann hat über die Jahre immer wieder zu konsequenten Kontaktbeschränkungen geraten, zu Maskenpflichten und vorsorgenden Maßnahmen. Sie scheute sich nicht, das auch vor der Kamera immer wieder zu wiederholen. In dieser Woche nun war sie erneut zu einer Talkrunde eingeladen, und dabei platzte ihr der Kragen. Sie betonte:

„Ich vermisse bei der Politik eine deutliche Kampagne für das Impfen. Es reicht nicht, wenn die Politiker sich jetzt hinstellen und zum Impfen auffordern. Es müsste viel mehr geschehen.“

Die Aussage von Brinkmann kam spontan einer Talkshow, und zwar in einem besonderen Moment. Kurz zuvor hatte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil die Chance genutzt, in die Kamera geblickt und gesagt: ,Lasst Euch impfen!‘ Dieses etwas joviale Auftreten des Ministers nahm Brinkmann umgehend zum Anlass, Heil stellvertretend für alle anderen verantwortlichen Politiker daran zu erinnern, dass Sonntagsreden und wohlmeinende Ansprachen im Fernsehen nun mal nicht ausreichten. Die Verantwortung der Politik gehe weiter, sie müsse auch zu kraftvollen und vehementen Schritten in der Lage sein – etwa zu dem, über eine intensive Kampagne die Leute zu animieren, sich endlich doch impfen zu lassen.

Melanie Brinkmann ist vor 47 Jahren in Neustadt am Rübenberge (Region Hannover) geboren, hat nach dem Abitur in Garbsen-Berenbostel zunächst Anglistik und Soziologie studiert, dann auf Biologie umgesattelt. Sie hat nach Ende des Studiums unter anderem in Cambridge als Virologin geforscht, unterstützt von der Deutschen Forschungsgemeinschaft. 2010 ging sie ans Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung nach Braunschweig, wechselte 2012 als Juniorprofessorin an das Institut für Virologie der MHH nach Hannover und blieb dort bis 2018. Dann ging sie als Professorin an die Braunschweiger TU, und ein Wirken ohne größere Öffentlichkeit wäre wohl ihr weiterer Weg geblieben, wenn nicht die Pandemie mit großer Wucht die Welt aufgerüttelt hätte.

Die Professorin und ihr Team steht für einen Kreis von Wissenschaftlern, die unerschrocken ihre Meinung sagen und sich auch mit Kritik an der Zögerlichkeit, Unentschlossenheit und Widersprüchlichkeit der Politik nicht zurückhalten. Dafür verleiht die Redaktion des Politikjournals Rundblick ihr den Titel „Niedersächsin der Woche“. Glückwunsch dazu!