Claus Schenk Graf von Stauffenberg

Claus Schenk Graf von Stauffenberg, 1944 von den Nazis ermordeter Widerstandskämpfer, wird auch zum 78. Jahrestag seines Attentates auf Hitler am 20. Juli ohne angemessene Ehrung in der Landeshauptstadt Hannover bleiben. Der Stadthistoriker Wolfgang Leonhardt, der seit elf Jahren für eine Gedenktafel an Stauffenbergs früherem Wohnhaus in der List streitet, hat immer noch keinen Erfolg für seinen Vorstoß gehabt, wie er im Gespräch mit dem Politikjournal Rundblick erläuterte. Stauffenberg wohnte zwei Jahre lang, 1933 und 1934, im Lister Kirchweg Nummer 37. Er war damals in der Kavallerieschule stationiert. „Es gab gegen die Ehrung immer wieder neue Einwände“, erinnert sich Leonhardt. Erst habe es geheißen, die Grundeigentümerin wolle keine Gedenktafel.

„In anderen Städten schmückt man sich mit dem Namen Stauffenberg. Hier aber verschweigt man ihn.“

Wolfgang Leonhardt

Dann sei geäußert worden, die vorgeschlagene Tafel (52 mal 78 Zentimeter) sei zu groß. Leonhardts Vorschlag, eine kleinere zu nehmen, sei in der Stadtverwaltung auf Bedenken gestoßen, da man für „erläuterungsbedürftige Biographie“ Platz brauche. Der Stadtbezirksrat, eigentlich für solche Fragen zuständig, habe „diese Frage nicht forciert“, und aus dem Kreis der Kommunalpolitiker sei auch der Hinweis gekommen, Stauffenberg sei doch anfangs ein überzeugter Nazi gewesen, bevor der sich wandelte. Das stelle die Ehrung in Frage. Leonhardt versteht das alles nicht: „In anderen Städten schmückt man sich mit dem Namen Stauffenberg. Hier aber, wo das unzerstörte Haus steht, in dem er einst lebte, verschweigt man ihn.“

Historische Stadtführung wäre möglich

Der neueste Vorschlag der Stadt sei nun, auf dem stadteigenen Fußweg vor dem Haus eine Stele zu errichten. „Allerdings ist gleich auch der Hinweis damit verknüpft worden, dass eine solche Stele teuer sei und jemand die Finanzierung leisten müsse“, berichtet Leonhardt. Den Historiker beschleicht das seltsame Gefühl, dass die Stadt den Fall auf die lange Bank schieben und sich vor einer Entscheidung weiterhin drücken will. Das sei aber ein Fehler, da man in der List eine historische Stadtführung anbieten könne: Den Lister Turm, in dem zwei Reichsbanner-Leute von den Nazis ermordet wurden, dann das frühere NSDAP-Museum an der Walderseestraße und schließlich das frühere Wohnhaus von Stauffenberg, dem Hitler-Attentäter.