Wenn wir jetzt damit nicht anfangen, sind wir in zehn Jahren noch nicht weiter. Sicher wird man in unserem Konzept ein Haar in der Suppe finden – aber wir müssen erst einmal den ersten Schritt gehen.
In der ersten Phase sollen 20 Absolventen des Studiengangs islamische Theologie in Osnabrück mit der Imam-Ausbildung, die zweieinhalb Jahre bis zum Abschluss dauert, beginnen. „Dies ist ein erster Schritt, den in der Theorie lange geforderten Weg einer Ausbildung der Imame in Deutschland auch in die Tat umzusetzen, also ein Anfang“, sagte Thümler dem Rundblick. Für fünf Jahre unterstützt der Bund dieses Projekt mit 4,5 Millionen Euro, das Land Niedersachsen mit 450.000 Euro. Den Teilnehmern der Kurse werden Kenntnisse vermittelt in der Predigtlehre, der Seelsorge, der sozialen Arbeit, der Gemeindepädagogik und der politischen Bildung. Dieser Aufbau einer Imam-Ausbildung, der von der deutschen Politik begleitet wird, war auch ein Thema in den Diskussionen über einen Islamvertrag, der vor Jahren angepeilt worden war.Die Verhärtungen in den Debatten mit den Islamverbänden Ditib und Schura hatten allerdings den Abschluss der Vereinbarung erst herausgezögert und später dann torpediert. Thümler erklärt nun, man wolle ohne ein solches Vertragswerk vorankommen. „Wenn wir jetzt damit nicht anfangen, sind wir in zehn Jahren noch nicht weiter. Sicher wird man in unserem Konzept ein Haar in der Suppe finden – aber wir müssen erst einmal den ersten Schritt gehen“, betont der Wissenschaftsminister. Die in Deutschland lebenden Muslime hätten ein Recht darauf, auch solche Imame in ihren Moscheen zu bekommen, die in diesem Land ausgebildet wurden, hier lange gelebt haben und die praktischen Probleme des Alltags kennen.