Wurde von Innenminister Boris Pistorius vor einigen Monaten in den Ruhestand verabschiedet: LKA-Präsident Uwe Kolmey - Foto: kw[/caption]
Der Lebenslauf des neuen Präsidenten verrät nun einiges: Start im mittleren Polizeivollzugsdienst, danach Wechsel zur Kripo und Aufstieg in den gehobenen Dienst. Er studierte an der Polizeiführungsakademie in Münster, leitete den Zentralen Kriminaldienst in Wilhelmshaven, danach das erste Polizeikommissariat in Oldenburg. Anschließend Dezernatsleiter für Personal bei der Oldenburger Polizeidirektion, danach dann Referent im Innenministerium und Leiter der Oldenburger Kriminalinspektion. Der Vater von drei Kindern lebt in Osnabrück.
Was auffällt und ihn von anderen bisherigen Polizeivizepräsidenten unterscheidet, ist der sogenannte „K-Strang“, also die kriminalpolizeiliche Prägung. Seit der große Polizeireform von Innenminister Gerhard Glogowski (SPD) Anfang der neunziger Jahre sind Schutz- und Kriminalpolizei miteinander verwoben worden, die bis dahin geltende strikte Trennung wurde aufgehoben – sehr zum Unwillen der Kriminalpolizei, die oft meint, nicht genug Wertschätzung zu bekommen. Das ist zwar alles lange her, aber zu der Zeit war Pistorius im Innenministerium Büroleiter von Glogowski. Er ist, wie jeder Innenminister, stets der Erwartung ausgesetzt, die Belange der Kripo bitte zu berücksichtigen.
Pistorius soll sich gegen Rochade gesträubt haben
Das war bereits so, als im vergangenen Jahr die Suche nach LKA-Präsidenten begann. Lange hatte es einen Favoriten gegeben, der trotz seiner CDU-Mitgliedschaft eine Nähe zu Pistorius hatte, da sich beide durchaus schätzen – Axel Brockmann, bis vor wenigen Monaten Leiter des Referates „Kriminalitätsbekämpfung“ im Ministerium, ein anerkannter Fachmann. Tatsächlich soll Brockmann sich für die Stelle beworben haben, doch Pistorius hatte dann Größeres mit ihm vor. Brockmann wurde im Februar neuer Landespolizeipräsident, also oberster Polizist in Niedersachsen.
Damit schied er für die LKA-Führung aus, und in der neuen SPD/CDU-Koalition wurde daraufhin ein neuer Plan diskutiert. Man könne den Braunschweiger Polizeipräsidenten Michael Pientka die LKA-Führung antragen, was unter anderem deshalb gehe, weil Pientka auch aus dem „K-Strang“ kommt. Im Gegenzug könne LKA-Vizepräsident Thomas Ring, der derzeit kommissarisch das Landeskriminalamt leitet, neuer Polizeipräsident in Braunschweig werden. Doch Pistorius soll sich, wie es heißt, gegen diese Rochade gesträubt haben. Ob es daran liegt, dass Ring wegen seiner CDU-Nähe von der Braunschweiger SPD, die im Innenministerium einflussreich sein soll, nicht gewünscht war?


