Der personelle Umbau im Wissenschaftsministerium kann auch inhaltlich neuen Schwung bringen - Foto: Jakob Brüning[/caption]
Der Wechsel geschieht „im gegenseitigen Einvernehmen“, heißt es – und bekannt war auch, dass die Abteilungsleiterin gern eine neue Aufgabe annehmen wollte, was jetzt auch passiert. Trotzdem wird auf den Fluren des Ministeriums von Schwandners „Entmachtung“ gesprochen. Denn eines ist auch klar: Als Kopf einer Stabsstelle, die Staatssekretärin Sabine Johannsen zugeordnet ist, hat Schwandner sehr viel weniger Personal unter sich als bisher. Wer künftig ihre Nachfolge im alten Amt antritt und der Kopf der Kulturarbeit in Niedersachsen werden soll, ist noch unklar, Thümler hüllt sich in Schweigen.
Diese Frage scheint gegenwärtig auch nicht vorrangig, denn der Vorgang an sich ist regierungsintern schon spektakulär genug. Der Wissenschaftsminister von der CDU, der im Wahlkampf noch Schatten-Finanzminister war und dem der Ruf vorauseilte, eher bedächtig, zurückhaltend und abwägend zu agieren, entwickelt sich zum wahren Aufräumer in seinem Haus. Kein anderer Minister hat es bisher gewagt, derart konsequent im Konflikt mit der Führungsschicht seines eigenen Ministeriums vorzugehen und Fakten zu schaffen. Dabei hatten viele das dem stets freundlichen Thümler am wenigsten zugetraut.
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Es fing an mit dem Wechsel vor anderthalb Jahren mit dem Weggang des Leiters der Referatsgruppe Z, einer Abteilung vergleichbar, Frank-Thomas Hett. Der Jurist ging zurück ins Justizministerium, stieg dort erst vor wenigen Tagen zum Abteilungsleiter auf – und im Gegenzug kam eine Referatsleiterin aus dem Wirtschaftsressort ins Wissenschaftsministerium. Neben der Referatsgruppe gibt es nun noch drei Abteilungen – für Forschung, für Hochschulen und für Kultur. Zwei dieser drei Abteilungen wurden von CDU-Leuten geleitet, einer von einem, der der SPD nahesteht. Kurz vor der Sommerpause landete Thümler den ersten Paukenschlag, als er den langjährigen Leiter der Hochschulabteilung, Carsten Mühlenmeier, aus dem Amt entfernte. Mühlenmeier ist ein Christdemokrat, ein höchst selbstbewusster Beamter zudem – und einige sagen, er sei sich seines Amtes vielleicht zu sicher gewesen. https://www.youtube.com/watch?v=jbTvt3v_plE Mit Thümler soll er öfter aneinandergeraten sein. Jetzt wird der 52-Jährige zur Landeshochschulkonferenz abgeordnet, der Vereinigung der Uni-Präsidenten. Er soll ein Konzept entwickeln, wie der enorme Sanierungsbedarf an den Hochschulen finanziert werden kann. Dazu wird es auch ein Gutachten geben. Maximal fünf Jahre lang kann Mühlenmeier auf diese Art und Weise an die Landeshochschulkonferenz „ausgeliehen“ werden. Mindestens für diesen Zeitraum räumt er seinen Posten im Ministerium.


