Schon die Einführung der Pflegekammer von Pannen begleitet, und die Pannen nehmen offensichtlich kein Ende. Aktivisten aus den Bündnissen gegen die Kammer wollen jetzt eine schwere Datenpanne bei der laufenden Online-Umfrage zur Evaluation der Pflegekammer aufgedeckt haben. In einer viertel Stunde wollen sie auf eine Pressekonferenz in Hannover Einzelheiten dazu bekanntgeben. Die Umfrage wurde gestern zunächst einmal vom Netz genommen.

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von Soundcloud zu laden.

Inhalt laden

Kai Boeddinghaus, Geschäftsführer des Bundesverbands freie Kammern (BFFK) teilte im Vorfeld mit, dass die angeblich durch individuelle Ein-Mal-Codes abgesicherte Umfrage in den vergangenen Tagen auch für andere zugänglich gewesen sein soll. Inzwischen soll der Fehler abgestellt worden sein. Experten sehen die bisher erhobenen Daten dadurch aber als wertlos an.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Aus dem Sozialministerium heißt es, es sei nicht auszuschließen, dass es bei der Befragung in den vergangenen Tagen zu Manipulationsversuchen durch Dritte gekommen sei. Die Firma Kienbaum arbeite gemeinsam mit seinem technischen Dienstleister „mit Hochdruck an der Aufklärung des Manipulationsverdachtes sowie der Ermittlung und Lösung der technischen Probleme“. Laut Ministerium hatten bis Montag rund 7.000 von rund 80.000 Befragten einen Fragebogen ausgefüllt.

Reimann ärgert sich über die Panne

Sozialministerin Carola Reimann nannte es „ausgesprochen bedauerlich und sehr ärgerlich“, dass die Befragung der Mitglieder der Pflegekammer nun auf diese Weise ausgebremst werde. „Wir haben aus gutem Grund einen sehr renommierten und erfahrenen Dienstleister mit der Durchführung der Evaluation beauftragt. Ich erwarte, dass die technischen Probleme, die zur Unterbrechung der Befragung geführt haben, jetzt so schnell wie möglich abgestellt werden.“

Die Umfrage ist auch ohne die Panne nicht unumstritten, weil die alles entscheidende Frage nicht nur erst ganz am Ende der Umfrage kommt, sondern auch noch irreführend formuliert wurde. „Wünschen Sie sich für die Zukunft eine beitragsfreie Pflegekammer in Niedersachsen?“, lautet die Frage, die Kammergegnerin Sandra Barth, Pflegefachkraft aus Uelsen in der Grafschaft Bentheim, als Katastrophe bezeichnete. „Dadurch steht das angekreuzte Nein nicht mehr allein für unser eigentliches Anliegen, dass wir nämlich überhaupt keine Pflegekammer wollen – nicht nur keine beitragsfreie“, sagt Barth vor gut einer Woche im Gespräch mit dem Politikjournal Rundblick.