Oh wie schön ist der Steuererklärungsrückzahlungstag
vor zwei Wochen war es endlich soweit. Der langersehnte Briefumschlag aus Recyclingpapier mit dem Stempel vom Finanzamt lag im Briefkasten. Für mich ein Tag der Freude, denn wer wie ich täglich gut 86 Kilometer zur Arbeit und zurück fährt und dem Staat sonst kein Geld schuldet, bekommt schon mal ein erkleckliches Sümmchen zurück. Wobei ich zugeben muss, dass ich den Bescheid anschließend doch nochmal durchs Steuerprogramm jage, um ganz sicher zu gehen, dass ich keine Chance vertan habe, die Rückzahlung noch ein bisschen weiter nach oben zu treiben. Marin Brüning vertritt die Ansicht, dass die Rückzahlung ganz allgemein etwas üppiger ausfallen könnte, jetzt, da die Staatskassen doch so gut gefüllt sind. Damit würde die Große Koalition nicht nur dem Bürger, sondern auch sich selbst etwas Gutes tun. Klaus Wallbaum dagegen hält es für zu riskant, die Steuern zu senken. Denn vernünftig mit Geld umgehen kann der Staat immer noch nicht. Das Pro & Contra der beiden Kollegen lesen Sie hier.
Falls Sie übrigens denken, früher war auch bei der Steuererklärung alles besser, werfen Sie doch mal einen Blick auf dieses Formular von 1904. Noch Fragen?
Mit so einer Steuerrückzahlung könnte man mal wieder eine ausgedehnte Shoppingtour machen. Zum Beispiel beim nächsten verkaufsoffenen Sonntag. Fahren Sie doch an diesem Wochenende mal zum Shoppen nach Rhauderfehn oder nach Barsinghausen. (Die ganze Liste der Städte, in denen am Sonntag die Geschäfte geöffnet haben, sehen Sie hier.). Zumindest ist es geplant. Denn weil es derzeit eine Lücke im Gesetz gibt, kann es passieren, dass ein Gericht den Laden kurz vor knapp doch dicht hält. Die Große Koalition startet jetzt offiziell einen neuen Anlauf, um die verkaufsoffenen Sonntage wieder auf rechtlich sichere Füße zu stellen. Gestern hat das Kabinett den Entwurf gebilligt. Was drin steht, erfahren Sie hier.
Ich bin übrigens begeistert, wie gut die elektronische Abgabe der Steuererklärung mittlerweile klappt. Gut, man braucht gefühlt zehn Passwörter und auf die Hälfte davon muss man drei Tage warten, weil sie per Post geschickt werden. Aber schließlich geht es um Daten, die nicht jeder sehen soll. Innenminister Boris Pistorius hat gestern versprochen, dass man sich in Zukunft auch andere Behördengänge sparen kann, weil man den Antrag dazu auch bequem vom Sofa aus ins Internet eingeben kann. Zum Beispiel für die Hundesteuer. Ich frage mich allerdings, ob dafür die Datei mit der Unterschrift von der Steuererklärung reicht, oder ob man dafür die komplex verschlüsselte Datei mit dem Hundepfoten-Abdruck braucht. Zuzutrauen wäre es.
Ich wünsche Ihnen einen finanzstarken Mittwoch
Isabel ChristianDieser Artikel erschien in Ausgabe #164.