Wenn man schon amtlich ausgewiesen ein Held ist, dann kann man sich das auch ruhig gut sichtbar auf den Hoodie drucken lassen. So macht es Wilke Held, Lehrer und Kommunalpolitiker aus Emden. Der 33-Jährige ist Kreisvorsitzender der CDU und nun der zweite Politiknerd, den wir an unsere Pinnwand heften:

Foto: privat

Zur Politik kam Wilke Held vor gut zehn Jahren. Als er Student war, ergab es sich, dass er viel Zeit mit seiner Großmutter verbringen konnte. Damals sei ihm bewusst geworden, dass sein Großvater, als dieser in seinem Alter gewesen war, nicht die Freiheit hatte, sich politisch frei zu äußern. Mit 23 Jahren wurde dieser nämlich in eine Uniform gesteckt und musste in den Krieg ziehen. „Freiheit und Frieden in Europa braucht Menschen, die sich dafür stark machen“, sagt Wilke Held im Gespräch mit dem Politikjournal Rundblick.

Also suchte er eine politische Heimat und fand diese in der CDU – weil sie für ihn die „Europapartei“ sei und zeitgleich ein kommunalpolitisches Profil habe. Die CDU sei die Partei, die sich „vor der Haustür einsetzt für das, was den Menschen wichtig ist“, sagt Wilke Held. Bei der zurückliegenden Kommunalwahl wurde er in den Stadtrat gewählt, dort kümmert sich der Gymnasiallehrer (Deutsch, Politik, Darstellendes Spiel) schwerpunktmäßig um die Bildungspolitik. Als jungem Vater sei ihm derzeit besonders wichtig, dass beim Ausbau der Ganztagsbetreuung nicht dieselben Fehler gemacht werden, wie damals beim zugesicherten Krippenplatz; man dürfe es nicht verschlafen. Dabei hat er schnell gelernt: „Vor Ort kann Politik nur als Mannschaftssport gelingen – auch über Parteigrenzen hinweg.“



Sieht Wilke Held sich selbst als Politiknerd? „Ich brenne für Politik und dafür, mit Menschen zu arbeiten“, sagt er. Aber es gebe auch Schattenseiten: Es falle gerade viel zusammen bei ihm – der fordernde Beruf, die kleine Tochter. „Politik ist ein wahnsinnig zeitintensives Hobby, nicht besonders familienfreundlich.“ Die Rolle des Partners sei deshalb nicht zu unterschätzen. „Wenn mich jemand fragt, wie ich das alles schaffe, antworte ich, dass man das auch meine Frau fragen sollte. Es geht nicht, wenn der Partner nicht mitmacht.“ Innerhalb seiner Partei setzt sich Held deshalb auch dafür ein, familienfreundlichere Modelle der Parteiarbeit zu fördern: Bei Sitzungen ist nicht nur der definierte Anfangszeitpunkt relevant, sondern auch das definierte Ende. Held sagt: „Ich bemühe mich, die Balance zu finden. Denn es lohnt sich, für große Ideen einzutreten.“



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