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Unterdessen setzt sich die AfD Niedersachsen kurz vor Weihnachten einer seltsamen Hektik aus: Der Landesvorstand hat die Mitglieder zu einer Versammlung eingeladen, in der die Landesliste für die Bundestagswahl aufgestellt werden soll – am kommenden Sonnabend und Sonntag im Millennium-Center in Braunschweig. Die Presse ist bisher nicht eingeladen. Es gibt Hinweise, dass der frühere Landesvorsitzende Armin-Paul Hampel erneut Spitzenkandidat zur Bundestagswahl werden soll. Andere Politiker, die dem neuen Landesvorstand nahestehen, treten ebenfalls für die vorderen Listenplätze an – so der Bundestagsabgeordnete und neue Landesvorsitzende Jens Kestner, sein Bundestagskollege Waldemar Herdt, der Landtagsabgeordnete Christopher Emden und der Vize-Landesvorsitzende Uwe Wappler. Zu dieser Gruppe, die sich „Team Sturmfest“ nennt, gehört auch ein Mitglied, das wegen fehlender Beitragszahlung die AfD verlassen musste und inzwischen über einen Umweg wieder als Fördermitglied eingegliedert wurde. Dass das Lager um Guth, das noch beim Landesparteitag im September als „etwa gleichstark“ wie die Gruppe um Kestner und Hampel eingeschätzt wurde, gegen diese Kandidaten ein Gegenkonzept präsentieren wird, galt am Mittwoch noch als unsicher. Viele Parteimitglieder bezweifeln auch, dass der Landesvorstand richtig handelt und in einer Zeit der drastischen Drosselung öffentlicher Kontakte auf einer Aufstellungsversammlung besteht. Theoretisch könnten dazu alle rund 2500 Mitglieder der Landespartei erscheinen und mitstimmen.
Es gibt Gespräche mit Frau Guth, aber über Ergebnisse kann ich noch nichts sagen.
Auf einen Machtkampf in der AfD um die Bundestagsliste deutet derzeit nichts hin. Vielmehr verdichten sich Hinweise auf eine Abspaltung. Der LKR-Landesvorsitzende Bernd Vogel aus Loxstedt (Kreis Cuxhaven) erklärte dem Politikjournal Rundblick auf Anfrage: „Es gibt Gespräche mit Frau Guth, aber über Ergebnisse kann ich noch nichts sagen.“ Guth sagte auf Rundblick-Anfrage: „Noch bin ich Mitglied der AfD – und wo die Reise hingehen wird, kann ich noch nicht sagen.“
Der LKR-Generalsekretär und Bundesvize Sascha Flegel meinte, die LKR werde für die Bundestagswahl antreten – und in Niedersachsen auch eine Landesliste aufstellen. Die Vorbereitungen liefen gut, die Partei hat in Niedersachsen bisher jedoch nur rund 100 Mitglieder, allerdings schon mehr als zehn kommunale Mandate. Täglich erlebe man neuen Zulauf „aus der AfD und auch aus der CDU“, erläuterte der Landesvorsitzende Vogel.
