Jens Keller, Kraftfahrer beim hannoverschen Abfallbetrieb „aha“, hat mit seiner Kandidatur für die „aha“-Personalratswahlen einigen Wirbel ausgelöst. Der 50-Jährige tritt auf einer „offenen Liste“ an. Dort stehen 50 Bewerber für 13 Plätze im Personalrat, sowohl Verdi- wie auch Komba-Kandidaten. Beamtenbund und Verdi in dem Betrieb hatten sich im Vorfeld verständigt, auf die Listenkonkurrenz verzichten zu wollen.

Keller ist seit einigen Jahren Vertrauensperson bei „aha“, außerdem sitzt er für die AfD im Stadtrat von Hannover, ist dort sogar Fraktionschef. „Es war allgemein bekannt, dass ich in der AfD bin“, sagt Keller. Der Gewerkschaft Verdi gehöre er seit 2009 an. Als seine Kandidatur klar war, sickerte das durch zur Lokalzeitung. Der Personalratsvorsitzende erklärte daraufhin öffentlich, „aha“ sei „kein brauner Sumpf“, er werde auch später nicht mit Keller zusammenarbeiten, falls dieser in den Personalrat gewählt werden sollte.
Keller sagt, einige Verdi-Kollegen hätten ihn versucht zu überreden, die Gewerkschaft zu verlassen. Der Verdi-Bezirk Hannover-Heide-Weser verschickte eine Presseerklärung mit der Aussage, für Verdi-Interessenvertretungen in kommunalen Unternehmen seien die Grundsätze der AfD „nicht mit der gewerkschaftlichen und betrieblichen Vertretung von Arbeitnehmern vereinbar“. Verdi distanziere sich „von der gewerkschaftlichen Verbindung des Bewerbers und AfD-Funktionärs“.
Wie Keller dem Politikjournal Rundblick mitteilte, denke er nicht daran, Verdi zu verlassen. Einen Unvereinbarkeitsbeschluss zwischen Verdi und der AfD gebe es auch nicht. Wenn die Gewerkschaft meine, ihn ausschließen zu müssen, dann solle sie ein solches Verfahren beginnen. Er sehe dem mit Interesse entgegen. Für ihn, sagt Keller, hat gewerkschaftliche Interessenvertretung im Betrieb nichts mit Parteipolitik zu tun. Die Personalratswahl ist am 27. Februar, „aha“ hat rund 2000 Mitarbeiter.