Olaf Lies, Umweltminister, hat die bisherige Öffentlichkeitsarbeit der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) scharf kritisiert. In einer aktuellen Landtagsdebatte auf Antrag der SPD sagte er, in dieser Behörde gebe es ein „Kommunikationsdefizit“. Hintergrund ist die BGE-Entscheidung, zwei mögliche Modell-Standorte für ein Endlager zu definieren, eines in Thüringen und daneben den Salzstock Warburg im niedersächsischen Kreis Harburg. Der SPD-Politiker Lies sagte, es müsse sichergestellt werden, dass eine solche Vorauswahl einer Modell-Region kein Präjudiz darstelle für die später folgende Standortauswahl. Nötig sei, die schwierigen Prozess der Standortsuche „auch einmal anzuhalten“, innezuhalten und Zeit für vertiefende Gespräche einzuplanen. Der Umweltminister erklärte, es gebe in der Debatte über Abfallstandorte in Niedersachsen viele Befindlichkeiten, die man beachten müsse. Das betreffe etwa die Asse in Wolfenbüttel und den Standort für ein Zwischenlager, wenn die Fässer aus der Tiefe geborgen werden. Es betreffe auch den Kreis Holzminden, wenn im benachbarten Würgassen ein Lager entstehen soll. Aber auch die Kernkraftwerk-Standorte Grohnde (Kreis Hameln-Pyrmont) und Lingen (Emsland) beobachteten den Prozess der Standortfindung für ein Endlager mit großem Interesse. Dass die Standorte der alten Kernkraftwerke automatisch immer Zwischenlager im Fall von deren Abbau sind, müsse man „auch fachlich hinterfragen“.