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Nur: So richtig glanzvoll und wuchtig sollte alles beim ersten CDU-Bundesparteitag vom 20. bis 22. Oktober 1950 in Goslar auch nicht sein, wie der Historiker Andreas Grau schildert: „Von Anfang an wurde der Parteitag als Arbeitstagung und nicht als große politische Demonstration geplant.“ Vielleicht hat das auch etwas mit der Entstehungsgeschichte und dem frühen Selbstverständnis der CDU zu tun. Spöttisch ist wiederholt beschrieben worden, die Christdemokratische Partei und politische Heimat Adenauers sei in ihrer ersten Zeit – während der Kanzlerschaft Adenauers – ein „Kanzlerwahlverein“ gewesen und nicht der programmatische Motor der Politik. Dies wäre wohl auch gar nicht im Sinne Adenauers gewesen, der die Zahl der konkurrierenden Machtzentren möglichst gering halten wollte. Nach ihrem Ursprung zu urteilen, war die CDU auch gar nicht darauf angelegt, möglichst rasch eine schlagkräftige zentrale Organisation aufzubauen. Anders als die SPD, in der das Parteienverständnis schon wegen ihrer langen Tradition sehr früh nach 1945 schon stark ausgeprägt war, lebt die CDU in ihrer Anfangszeit von ihren regionalen Stärken. An mehreren Orten fanden sich nach dem Kriegsende bürgerliche Kreise zusammen, die eine neue Partei gründen wollten – etwa in Berlin und Köln, Frankfurt und München, Stuttgart und Freiburg. Die Berliner erhoben Anspruch auf die „Reichsleitung“, die Kräfte in Nordrhein-Westfalen, dort sehr stark von der Tradition des katholischen Zentrums der Weimarer Republik geprägt, wurden auch Signale ausgesandt. Die „Kölner Leitsätze“ wurden entworfen. Als in Godesberg im Dezember 1945 ein erstes „Reichstreffen“ der christdemokratischen Gruppierungen stattfand, sollte eigentlich ein Programm beschlossen werden – doch man verständigte sich nur auf den Namen „Christlich-Demokratische Union“. Die Bayern spielten mit ihrer CSU eine Sonderrolle. [caption id="attachment_54349" align="alignnone" width="780"]
