12. Dez. 2022 · 
Wirtschaft

Wachstumsbremse Fachkräftemangel: "Gute Löhne allein reichen nicht mehr"

Lutz Stratmann, Geschäftsführer der Niedersächsischen Demografieagentur, hat gestern zusammen mit Arbeitsministerin Daniela Behrens insgesamt 23 niedersächsische Unternehmen, Verwaltungen und Organisationen als „zukunftsfest“ ausgezeichnet. „Der Wachstumsmangel ist zur größten Wachstumsbremse geworden, die wir derzeit haben“, sagte Behrens und betonte: „Wer heutzutage qualifizierte Fachkräfte finden und binden will, muss mehr tun, als nur gute Löhne zu zahlen.“

Lutz Stratmann und Daniela Behrens haben 23 „zukunftsfeste“
Betriebe und Verwaltungen aus Niedersachsen ausgezeichnet. | Foto: Link

Eine entscheidende Rolle spiele dabei insbesondere die Frage, wie die Arbeitswelt mit familiären Aufgaben vereinbart werden kann. Dabei gehe es nicht nur um Kinderbetreuung, sondern verstärkt auch um die Pflege von Angehörigen. „Jeder zweite Beschäftigte in Niedersachsen wird sich künftig um dieses Thema kümmern müssen“, sagte die SPD-Politikerin. Behrens forderte mehr und einfachere Zuwanderung, um im internationalen Wettbewerb mit anderen Einwanderungsländern wie den USA, Kanada oder Großbritannien zu bestehen. Zudem müssten die niedersächsischen Arbeitgeber durch gute Arbeit herausstechen, um auf der Suche nach Fachkräften nicht ins Hintertreffen zu geraten.

„Fachkräfteverfügbarkeit ist mittlerweile auch einer der Parameter, die eine Standortentscheidung ausmachen“, bestätigte Volker Schmidt, Hauptgeschäftsführer von Niedersachsen-Metall und Aufsichtsratsvorsitzender der Demografieagentur. Dabei gebe es inzwischen nicht nur einen Fachkräfte-, sondern vielmehr einen Arbeitskräftemangel, dem sich Arbeitgeber und Gewerkschaften zusammen stellen müssten.

„Wir sind immer dann erfolgreich, wenn wir gemeinsam Konzepte entwickeln“, sagte auch DGB-Landeschef und Aufsichtsrats-Vize Mehrdad Payandeh. Betriebliche Veränderungen, bei denen auch die Beschäftigten beteiligt werden, seien tragfähiger und nachhaltiger. „Es gibt viele, die sich bedroht fühlen, wenn Beschäftigte was zu melden hätten. Diese Angst ist unbegründet“, sagte Payandeh.

Dieser Artikel erschien am 13.12.2022 in Ausgabe #222.
Christian Wilhelm Link
AutorChristian Wilhelm Link

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