Vor dem Kultusministerium am Schiffgraben in Hannover Stadtzentrum, direkt neben dem Finanzministerium gelegen, werden demnächst viele Umzugswagen stehen. Das Ministerium hat bestätigt, dass man in den kommenden Wochen das seit den fünfziger Jahren genutzte Gebäude aufgegeben wird. Neue Adresse des Ministeriums wird in Zukunft Hans-Böckler-Allee 1 sein, ein größerer Bürokomplex am Braunschweiger Platz im Stadtteil Bult gelegen. Von hier aus werden fußläufige Verbindungen zum Hauptbahnhof, zu anderen Ministerien und zum Landtag nicht mehr so einfach wie bisher möglich sein.

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„Wir haben uns aber dafür entschieden, weil wir alle 28 Referate des Ministeriums unter einem Dach in einem Gebäude zusammenführen wollen“, sagte Kultusminister Grant-Hendrik Tonne am Wochenende im Gespräch mit dem Politikjournal Rundblick. Zuerst hatte die „Neue Osnabrücker Zeitung“ über die Umzugspläne des Ministeriums berichtet.

Bisher Mitarbeiter auf fünf Standorte verteilt

Die Konzeption sieht nun so aus: Gegenwärtig ist das Ministerium mit seinen rund 300 Mitarbeitern auf fünf verschiedene Standorte verteilt. Viele Häuser stammen aus den fünfziger Jahren, eines von 1930, das jüngste ist von 1970. Schon seit geraumer Zeit wird beklagt, dass die Kommunikation schwierig ist, weil Mitarbeiter für Besprechungen häufig ihre Büros verlassen und in andere Objekte wechseln müssen. Die „Ein-Standort-Lösung“ ist dann wiederholt von der Ministeriumsspitze propagiert worden, der Minister selbst wies darauf auch in seiner Planungsrede vor dem Kultusausschuss hin.

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Wie es heißt, wurden die Überlegungen Mitte des vergangenen Jahres konkreter, Ende 2018 seien dann die Würfel endgültig gefallen. Das Finanzministerium ließ sich über die Situation berichten und billigte einen Plan des Kultusministeriums, schon im Mai sollen erste Referate wechseln. Alles geschieht Zug um Zug – ein Abschluss ist bis spätestens 2027 vorgesehen. Schneller wird es wohl nicht vorangehen, weil die bisherigen Mieter in dem neuen Bürokomplex erst ausgezogen sein müssen.

Im Haus an der Hans-Böckler-Allee 1, das in den neunziger Jahren gebaut wurde, sind bisher verschiedene Institutionen vertreten – neben Anwaltskanzleien und Beratungsfirmen war dort auch eine Unterorganisation der Nord/LB hier ansässig. Der Mitarbeiterabbau bei der Nord/LB bringt es künftig nun mit sich, dass Immobilien frei werden und die Landesbank sich auf ihr gläsernes Gebäude am Aegidientorplatz konzentrieren kann. Wie es heißt, ist der Umzug des Büros von Minister Tonne und Staatssekretärin Gaby Willamowius schon für August dieses Jahres geplant – also unmittelbar nach Ende der parlamentarischen Sommerpause.

Das traditionsreiche Hauptgebäude des Kultusministeriums, seit 1948 Sitz der Behörde, wird nun zunächst von der hannoverschen Außenstelle der Landesschulbehörde belegt werden. Die Landesschulbehörde sitzt bisher noch im Haus der ehemaligen Bezirksregierung am Waterlooplatz in Hannover. Dort ist auch das Landeskriminalamt – das gerade an jenem Ort auch seinen Um- und Ausbau plant, eine der größten Baustellen des Landes gegenwärtig. Im neuen Hauptsitz Hans-Böckler-Allee 1 wird das Kultusministerium zunächst nur Mieter sein.

In keinem erkennbaren Zusammenhang stehen die aktuellen Umzugs- und Neubelegungspläne mit Überlegungen des Kultusministeriums, die Leitung der Landesschulbehörde womöglich auf mittlere Sicht von Lüneburg nach Hannover zu verlegen. So etwas könnte geschehen, wenn die Reform der Schulverwaltung angepackt wird. Sollte der Präsident der Landesschulbehörde künftig auch in der Landeshauptstadt sitzen, könnte das die politische Steuerung dieses Amtes durch das Ministerium verbessern. Immer wieder war in den vergangenen Jahren von Kommunikationsproblemen zwischen Ministerium und Landesschulbehörde berichtet worden. Tonne hat in seiner Amtszeit das Ziel verkündet, die Abstimmungsprozesse zwischen beiden Behörden wesentlich zu verbessern.