Rolf Wernstedt, ehemaliger Landtagspräsident, bekommt heute eine besondere Ehrung. Ministerpräsident Stephan Weil überreicht ihm in Hannover das Verdienstkreuz erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik. Damit wird der 78-Jährige, der sich auch nach seinem Abschied aus dem Landtag 2003 stark politisch und für die Aufarbeitung der jüngeren deutschen Geschichte engagiert hat, vor allem für sein Wirken im „Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge“ gewürdigt. Im Landes- wie im Bundesverband der Organisation hat der Sozialdemokrat sich in den vergangenen 15 Jahren vehement für einen Erneuerungsprozess eingesetzt. Es ging ihm darum, aus dem oft als „Revanchistenverein“ verspotteten Verband eine Vereinigung zu formen, die sich primär für Versöhnung und Völkerverständigung einsetzt. Die „Göttinger Erklärung“ des Volksbundes von Ende 2016 geht sehr stark auf Wernstedt zurück – in ihr wird die Aufgabe der Suche, Identifikation und Bestattung von Kriegstoten beschrieben. Daneben wird aber hervorgehoben, dass neben den gefallenen deutschen Soldaten auch die anderen durch Krieg und Gewaltherrschaft, Flucht, Vertreibung und Rassenhass getöteten Menschen in den Blickpunkt des Volksbundes kommen.