Lars Mennenga ist der erste Politiknerd in dieser Reihe, der von einem anderen Politiknerd vorgeschlagen wurde – und sofort ergibt sich darauf ein Kuriosum. Denn ausgerechnet der CDUler unter den ersten Politiknerds schlug nun einen Linken-Politiker vor. Ist das überhaupt erlaubt? Diese Frage können wir an dieser Stelle nicht beantworten. Aber wir pinnen das Foto von Lars Mennenga an unsere virtuelle Kork-Wand und schauen mal, was ihn so ausmacht.

Foto: privat

Politisch geprägt wurde Lars Mennenga bereits in seiner Jugend auf dem Dorf. Es war allerdings nicht so, dass ihn jemand zur Politik gebracht hätte. Vielmehr kam er zur Politik, weil er immer wieder verscheucht wurde. Er und seine Freunde suchten in ihrer kleinen, ländlichen Heimat irgendwo rund um Emden einen Ort, an dem sie sein konnten. Aber diesen Ort, an dem Jugendliche ihre Freizeit verbringen können, gab es einfach nicht. Inzwischen ist Mennenga Ratsherr in Emden und eines seiner größten Anliegen ist es, dass keine Kids mehr vom Hausmeister vom Schulhof vertrieben werden müssen, sondern dass es einen Platz für sie alle gibt.

Zu seiner Partei fand Mennenga allerdings über einen anderen Weg. Doch eine gewisse Parallele kann man erkennen. Diesmal war es nicht das kommunale Jugendzentrum, das ihm fehlte, sondern die kommunale Daseinsvorsorge in Form der Zentralklinik Emden, die man schließen wollte. „Eine Stadt wie Emden mit mehr als 50.000 Einwohnern muss ein eigenes Krankenhaus haben“, sagt Mennenga im Rundblick-Gespräch. Deshalb hat er sich damals als Initiator eines Bürgerentscheids für den Erhalt eingesetzt. Ein einfaches Thema war das für den technischen Sachbearbeiter bei VW nicht – er habe sich ganz schön einarbeiten müssen in die Materie, sagt er. In der Diskussion über die Finanzierung von Krankenhäusern sei denn schließlich die Linke die Partei gewesen, die ihm programmatisch am meisten zugesagt hatte. Also trat er ein.

Die Streitereien in seiner Partei findet er „ein bisschen schade“. Er selbst ziehe aus kontroversen Diskussionen gerne das Positive heraus. Doch inzwischen gebe es in der Linken mehrere Strömungen, die sich nicht mehr an das Erfurter Grundsatzprogramm halten wollen. „Waffen schaffen keinen Frieden“ – das ist so ein Grundsatz, den Mennenga von einigen Genossen gerade verraten sieht.



Als Politiknerd wird Lars Mennenga sich auch selbst bezeichnen. Im Durchschnitt verbringe er mindestens zwei Stunden pro Tag mit Politik, verrät er. Seitdem er 2021 in den Stadtrat gewählt worden ist, habe er sich in die Gremienarbeit der Kommunen inzwischen richtig eingearbeitet. Er ist Sprecher der dreiköpfigen Gruppe bestehend aus zwei Linken und einem „Partei“-Mitglied. Anfangs habe keiner von ihnen so recht eine Ahnung gehabt, wie das nun läuft. Dennoch versuchen sie, jeden Ausschuss zu besetzen. Das sei bei so einer kleinen Truppe natürlich schwieriger als bei der SPD, die beispielsweise die Arbeit auf 14 Köpfe verteilen könne. Die Neuen im Rat würden sich viel austauschen, erzählt er. Dabei spielten dann auch die Parteizugehörigkeiten nicht so die große Rolle – daher auch der Vorschlag vonseiten des Kollegen aus der CDU.


Fast jede Woche stellt die Rundblick-Redaktion im kostenlosen Sonntagsnewsletter die „Politiknerds“ aus Niedersachsen vor. Ihre politischen Ziele mögen sich unterscheiden, aber was sie verbindet, ist die Leidenschaft für Politik. Noch sind sie keine Polit-Promis – aber ohne die Engagierten an der Parteibasis, im Verein oder anderswo wäre unser politisches System deutlich ärmer.



Sie kennen auch einen Politiknerd, der in dieser Reihe vorgestellt werden sollte? Dann schlagen Sie denjenigen gerne vor.

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