Ministerpräsident Stephan Weil (rechts) denkt darüber nach, seinem Vorgänger Gerhard Schröder die Landesmedaille abzuerkennen. | Foto: Staatskanzlei, Struck, Strangmann, Montage: Rundblick

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) kündigte heute an, unter gewissen Umständen dem Altkanzler und früheren niedersächsischen Ministerpräsidenten Gerhard Schröder (SPD) die Landesmedaille aberkennen zu wollen. Entscheidend sei die Frage, ob Schröder beabsichtige, einen Aufsichtsratsposten beim russischen Staatskonzern Gazprom anzunehmen.

„Die Annahme eines neuen Mandats im Aufsichtsrat eines russischen Energieunternehmens wäre eine Provokation.“

„Das Festhalten an den bisherigen Mandaten war Starrsinn, die Annahme eines neuen Mandats im Aufsichtsrat eines russischen Energieunternehmens wäre eine Provokation“, erklärte Weil am Dienstagabend. „Vor genau drei Monaten begann der Überfall Russlands auf die Ukraine. Seitdem sterben täglich unzählige Menschen in der Ukraine, insgesamt sind es Zehntausende seit Kriegsbeginn“, führte Weil weiter aus. „In einer solchen Situation verbietet sich ein Engagement für ein Unternehmen, das für den russischen Staat eine unbestreitbar große Bedeutung hat.“

Altkanzler Schröder erklärte allerdings ebenfalls am Dienstagabend, er habe „schon vor längerer Zeit“ auf eine Nominierung in den Aufsichtsrat von Gazprom verzichtet. „Dieses habe ich dem Unternehmen auch mitgeteilt.“ Über anderslautende Berichte wundere er sich, hieß es auf seinem Profil bei Linkedin.


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