…stammt eigentlich aus der österreichischen Bundeshauptstadt Wien, wirkt aber seit 2016 in der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover. Durch ihr Studium wurde sie eher auf einen technischen Beruf vorbereitet, doch ihre berufliche Tätigkeit ist – gerade in Zeiten der Energiewende – eine durchaus politische Angelegenheit. Kürzlich hat sie sich nun mit einem wegweisenden Kompromiss zwischen dem technisch Machbaren und dem politisch Gewollten hervorgetan. Die Niedersächsin der Woche…

Foto: enercity

…heißt Susanna Zapreva und ist die Vorstandsvorsitzende der Enercity AG, dem kommunalen Energieversorger der Landeshauptstadt. Geboren wurde Zapreva 1973 in Wien, wo sie später Elektrotechnik studierte und in diesem Fachbereich auch promovierte. Anschließend arbeitete sie (nach einem Zwischenstopp als Beraterin) für mehrere Jahre als Geschäftsführerin des Energieversorgers Wienstrom GmbH. Zaprevas derzeitiger Arbeitgeber sieht sich aktuell mit einem Wunsch aus der Bevölkerung konfrontiert, der in Form eines Bürgerbegehrens Gestalt annimmt.


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Es geht dabei um den Kohleausstieg, und zwar konkret um den Betrieb des Kohlekraftwerks in Hannover-Stöcken. Ursprünglich war geplant, den ersten der zwei Meiler im Jahr 2025 und den zweiten im Jahr 2030 stillzulegen. Das allein war schon mehr, als der Kohleausstieg auf Bundesebene vorgegeben hätte. Doch der Klimaschutzbewegung reichte das nicht aus, das Bürgerbegehren „Hannover erneuerbar“ forderte ein rascheres Tempo. Kürzlich haben die Landeshauptstadt, die Enercity AG und die Initiatoren des Bürgerbegehrens nun einen Kompromiss gefunden: In der gemeinsamen Erklärung heißt es, das Ziel sei es, „nachprüfbar so schnell wie möglich das Kraftwerk stillzulegen – angestrebt wird 2026“. Zusätzlich sollen 35 Millionen Euro in den Klimaschutz investiert werden, etwa in den Ausbau der Fernwärme. Zapreva sagte zu diesem Vorgang:

„Wir wollen die Energiewende mit den Menschen gestalten.“

Die Initiatoren des Bürgerbegehrens haben zwar angekündigt, weiter Unterschriften zu sammeln, bis auch die Politik per Ratsbeschluss diesem Mittelweg zugestimmt hat. Doch wahrscheinlich ist, dass hier eine Möglichkeit gefunden wurde, das berechtigte Interesse der Klimaschützer mit dem Energiebedürfnis der Bevölkerung und den technischen Möglichkeiten der Ingenieurskunst in Einklang zu bringen.

Wichtig ist aber auch, dass Zapreva nichts Unmögliches versprochen hat – zugesichert wird nur, „so schnell wie möglich“ zu handeln und dies „nachprüfbar“ zu tun. Mit dieser Kompromissformel gibt sich Zapreva, die als stets höflich aber auch tough und zielstrebig beschrieben wird, keinem Populismus hin, der in der Klimapolitik doch allzu häufig Einzug hält. Deshalb kürt die Rundblick-Redaktion zur „Niedersächsin der Woche“!