Niedersachsen bereitet sich darauf vor, fast eine halbe Million Schülerinnen und Schüler ab 12 Jahren zu impfen. In Frage kommt dabei das Vakzin von Biontec. Noch ist eine Impfung damit allerdings für 12- bis 16-Jährige nicht zugelassen, für Anfang Juni wird eine Entscheidung der Ständigen Impfkommission erwartet. „Wir wollen alle Anstrengungen unternehmen, um Schule möglichst sicher zu machen“, sagte Kultusminister Grant Hendrik Tonne am Dienstag, der eine mögliche Impfung als einen Teil dieses Vorhabens sieht. Man warte deshalb jetzt auf die Zulassung.

Sollte es eine Freigabe für Kinder ab 12 Jahren geben, will Niedersachsen darauf vorbereitet sein. Einem Konzept von Kultus- und Sozialministerium zufolge, das nach Angaben der Landesregierung auch bereits dem Bundesgesundheitsminister vorliegt, sollen die Schüler dann in den letzten beiden Wochen vor den Sommerferien zwischen dem 12. und 23. Juli ihre erste Impfung erhalten. Da bei Biontech innerhalb von sechs Wochen die Zweitimpfung nötig ist, müsste diese zwischen dem 23. August und 3. September, als den letzten beiden Ferienwochen, erfolgen.

Es ist ein Angebot. Grundsätzlich entscheiden die Eltern, ob, wann und wo das Kind geimpft wird.

Tonne machte deutlich, dass es keine Pflicht zur Impfung gibt. „Es ist ein Angebot. Grundsätzlich entscheiden die Eltern, ob, wann und wo das Kind geimpft wird. Bei Schülern ab 16 ist zusätzlich deren eigene Entscheidung notwendig.“ Tonne warb aber dafür, das Angebot anzunehmen. Jede Impfung sei ein Beitrag für mehr Sicherheit und Normalität in der Schule.

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Sozialministerin Daniela Behrens sagte, es werde auch einen kleinen Kreis von Eltern geben, die nicht wollten, dass ihre Kinder geimpft würden, und das sei akzeptiert. 

Technisch sollen die Impfungen für die Impfzentren laufen, wobei das nicht automatisch bedeutet, dass auch dort am Ende geimpft wird. Möglich ist der Einsatz von mobilen Teams, die die Kinder zum Beispiel in Schulzentren oder Sporthallen impfen können. Lehrer müssten bei der Zweitimpfung in den Ferien aber dafür nicht in den Schulen anwesend sein, schließlich würden sie die Kinder ja nicht impfen, stellte Tonne fest.

Die Wege für die Schülerinnen und Schüler sollen so kurz wie möglich gehalten werden, Bustransporte größerer Gruppen sollen vermieden werden.

„Wichtig ist, auf die Region passgenaue Impfaktionen anzubieten. Die Wege für die Schülerinnen und Schüler sollen so kurz wie möglich gehalten werden, Bustransporte größerer Gruppen sollen vermieden werden“, heißt es in dem Konzept der Ministerien. Der Einsatz von mobilen Teams sei auch heute schon ganz normal für die Impfzentren, zum Beispiel in großen Landkreisen, meinte Behrens.


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Die Sozialministerin machte deutlich, dass man die Impfung der 450.000 Schüler nicht über das normale Kontingent leisten könne. Benötigt würden zusätzliche 900.000 Dosen für die Erst- und Zweitimpfungen der Kinder. „Die Lieferung ist aber nicht das Problem. Die Herausforderung ist vielmehr die Bewertung der Impfkommission Anfang Juni darüber, ob der Impfstoff für unter 16-Jährige zugelassen wird.“

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Das ist nach wie vor unsicher. Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission, Thomas Mertens, wollte am Dienstag in einem Deutschlandfunk-Interview nicht ausschließen, dass die Impfempfehlung für Kindern und Jugendliche verweigert werden könnte. Zunächst müsse geklärt werden, inwieweit es eine medizinische Begründung für die Impfung gebe.

„Wenn sich daraus eine gesundheitliche Gefährdung ergibt, die eine Impfung begründet, dann ist das natürlich eine, wie man in der Medizin sagt, Indikation zur Impfung. Aber die Öffnung der Schulen alleine ist keine wirklich gute Begründung, um jetzt alle Kinder zu impfen“, erklärte Mertens in dem Hörfunk-Interview