Umweltminister Olaf Lies hat gestern im Umweltausschuss Berichte relativiert, wonach 442 im Zwischenlager Leese (Kreis Nienburg) abgestellte Fässer mit schwach radioaktivem Müll schadhaft sein sollen. Das Gutachten, aus dem der NDR zitierte, sei keine Bestandsaufnahme. Stattdessen sei es Teil der Unterlagen für eine Ausschreibung, und solle lediglich die Aufgaben grob umreißen, die auf das Unternehmen zukommen, das die Fässer demnächst für die Endlagerung vorbereiten soll.

„Ich möchte betonen, dass nicht alle 442 Fässer Schäden haben. Diese Fässer und ihr Inhalt sollen bei einer Konditionierung lediglich genauer angeschaut werden.“ Hintergrund ist unter anderem, dass im vorvergangenen Jahr ein stark verrostetes Fass geöffnet werden musste und die Wissenschaftler darin nicht – wie auf einer Liste vermerkt – Papier, sondern unter anderem Flaschen mit ausgelaufener Flüssigkeit fanden. Da aus dieser Lieferung noch neun weitere Fässer stammen, geht das Ministerium davon aus, dass mehrere Fässer falsch deklariert worden sein könnten.


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Lies räumt jedoch ein, dass er nicht weiß, wie viele Fässer tatsächlich schadhaft sind. „Wir wissen, dass insgesamt 13 Fässer in den vergangenen Jahren Mängel aufwiesen“, sagt der Umweltminister. Jedoch stünden die Fässer in der Lagerhalle so dicht, dass man nicht sehen könne, in welchem Zustand die Behälter außerhalb der begehbaren Gänge seien.

Ende des Jahres will das Umweltministerium einen Vertrag mit einem Unternehmen abschließen, dass die Fässer für die Umlagerung in das Endlager Konrad bei Salzgitter vorbereiten soll. Rund 1000 der in Leese gelagerten Fässer müssten dafür nur „nachqualifiziert“ werden, also in sogenannte Konrad-Behälter verpackt, weil sie im Großen und Ganzen bereits den Anforderungen für das Endlager Konrad entsprechen.

Die 442 Fässer dagegen entsprächen den Kriterien noch nicht. „Sie enthalten zum Beispiel noch Flüssigkeiten, die getrocknet werden müssen, bevor sie in einen Konrad-Behälter kommen können“, sagt Joachim Bluth, Leiter des Referats Endlagerung im Umweltministerium.