In Niedersachsen sollen ab dem kommenden Jahr flächendeckend Beratungszentren für die inklusive Schule aufgebaut werden. Das hat Kultusministerin Frauke Heiligenstadt angekündigt. Die ersten zwölf regionalen Zentren sollen ab Februar 2017 geplant werden und ab August an den Start gehen. In welchen Landkreisen und kreisfreien Städten die ersten regionale Zentren ihren Sitz haben werden, steht offiziell noch nicht fest. Im Jahr 2020 soll es insgesamt 50 solcher Zentren in Niedersachsen geben.

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Heiligenstadt sprach von „Schwungrädern der Inklusion“. Die Leitung der Zentren könnten zum Beispiel bisherige Leiter von Förderschulen oder Lehrer aus inklusiven Schulen übernehmen. Die Beratungszentren sollen zum Beispiel Vorschläge dafür erarbeiten, welche zusätzlichen Ressourcen einzelne Schulen erhalten sollen. Dabei geht es um zusätzliche Stunden für Sonderpädagogen, die nach Einzelfällen vergeben werden können. Die Beratungszentren übernehmen unter anderem eine Netzwerkfunktion zwischen Schulen und Schulbehörde. Außerdem sollen Schulen und Eltern bei Fragen Unterstützung in den Zentren erhalten.

Sieht in den Beratungszentren "Inklusionsmotoren": Frauke Heiligenstadt - Foto: MB.

Sieht in den Beratungszentren „Inklusionsmotoren“: Frauke Heiligenstadt – Foto: MB.

Bis zum Jahr 2020 wolle Niedersachsen insgesamt 1,7 Milliarden Euro in die Inklusion investieren, kündigte die Kultusministerin an. Darunter seien 370 Millionen Euro, die das Land für über 1000 zusätzliche Lehrer und pädagogische Mitarbeiter vorgesehen habe. Allein im laufenden  Haushaltsjahr 2016 stelle das Land 265 Millionen Euro zur Verfügung. „Wir befinden uns am Anfang einen langen Wegstrecke“, sagte Heiligenstadt. Inzwischen besuchten 60 Prozent der Kinder mit Förderbedarf inklusive Schulen. „Mit diesem Start bin ich sehr zufrieden. Die Inklusion wird sehr deutlich von den Familien angenommen und auch von den Lehrern deutlich unterstützt. Es werde zur Normalität, dass Schüler mit und ohne Behinderung miteinander lernen. Das sei vor zehn Jahren noch undenkbar gewesen.

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Kai Seefried, schulpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, hält nichts von den neuen Beratungszentren. „Das Letzte, was Niedersachsen braucht, ist ein neues bürokratisches System“, kritisierte Seefried. Rot-Grün wolle das gut funktionierende System der Förderschulen abschaffen und durch ein neues unnötig kompliziertes Verfahren ersetzen. „Das ist weder vernünftig noch im Sinne der Kinder mit Unterstützungsbedarf.“ Der FDP-Bildungspolitiker Björn Försterling sieht die Schulen mit dem aktuellen Vorgehen der Landesregierung systematisch überfordert. „Es ist falsch, erst Eltern und Schüler zur Inklusion zu zwingen und dann nach und nach die Rahmenbedingungen zu verbessern“, so Försterling.