Der niedersächsische CDU-Landesvorsitzende Bernd Althusmann hat erstmals deutlich die Möglichkeit beschrieben, dass der nächste Kanzlerkandidat der Union aus Bayern kommen könnte – und Markus Söder heißt. Im Gespräch mit dem Politikjournal Rundblick erklärte der niedersächsische Wirtschaftsminister: „Das Gespann Markus Söder und Jens Spahn wäre eine weitere Möglichkeit für die Union bei der nächsten Bundestagswahl.“

Gleichzeitig fügte Althusmann aber hinzu, er wolle keine Vorfestlegung treffen und sehe nach wie vor auch in den anderen genannten Namen für den CDU-Bundesvorsitz, allen voran Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet und CDU-Wirtschaftsexperte Friedrich Merz, geeignete Bewerber für die Nachfolge von Bundeskanzlerin Angela Merkel. „Das Besondere an der Union ist doch gerade, dass wir mehrere gute Anwärter aufbieten können“, erklärte Althusmann, „darum werden uns andere Parteien beneiden“.

Bernd Althusmann (l.) findet: „Markus Söder und Jens Spahn wären ein denkbares Gespann für die nächste Bundestagswahl.“ – Foto: CDU Nds; CSU

Althusmann meinte, die CDU werde sich durch die voreilige Festlegung der SPD auf Olaf Scholz als Kanzlerkandidaten nicht unter Druck setzen lassen. Es bleibe bei der Entscheidung über den CDU-Bundesvorsitz beim Parteitag im Dezember, eine vorherige Verständigung zwischen den bisher drei Bewerbern (Laschet, Friedrich Merz und Norbert Röttgen) halte er zwar für möglich und wünschenswert, aber auch für unwahrscheinlich. Die Festlegung auf einen Kanzlerkandidaten folge dann im ersten Quartal 2021.

Vorschläge des Bundesvorsitzenden der Jungen Union, Tilman Kuban, erst im März nach den Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz zu bestimmen, kommentiere Althusmann nicht. Der niedersächsische Landesvorsitzende berichtete, in seiner Landespartei spüre er starke Sympathien für alle drei Bewerber – und darüber hinaus für Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Zudem komme der klare und strikte Kurs, mit dem Bayerns Ministerpräsident Markus Söder in der Corona-Krise aufgetreten sei, in weiten Teilen der Niedersachsen-CDU ausgesprochen gut an.

Das Besondere an der Union ist doch gerade, dass wir mehrere gute Anwärter aufbieten können. Darum werden uns andere Parteien beneiden.

Über die neue Offenheit gegenüber Söder, die sich in der Niedersachsen-CDU offenbar breit macht, hatte am Montag die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtet. Für den Landesparteitag der CDU im Herbst ist der bayerische Regierungschef als Gastredner eingeladen worden – neben Laschet, Spahn und Merz, die ebenfalls dort sein sollen. Der Auftritt von Laschet, Spahn und Merz erscheint sinnvoll, da dieses Treffen wenige Wochen vor dem entscheidenden CDU-Bundesparteitag mit der Vorsitzendenwahl stattfindet. Söders Erscheinen hingegen könnte als bundespolitisches Signal in Richtung Kanzlerkandidatur gedeutet worden.

Noch Ende Februar, beim „kleinen Parteitag“ der Niedersachsen-CDU, hatte sich Althusmann für ein Gespann „Laschet/Spahn“ ausgesprochen. Das war allerdings noch kurz vor Ausbruch der Corona-Krise, die vieles verändert hat – einschließlich der Zeitplanung. Ursprünglich wollte die CDU schon Ende April einen neuen Bundesvorsitzenden gewählt haben. Das hat sich nun auf zunächst Dezember verschoben – vorausgesetzt, die zweite Welle der Pandemie durchkreuzt auch nicht noch diesen Zeitplan.