Amira Mohamed Ali (39), seit zwei Jahren Linken-Bundestagsabgeordnete aus Oldenburg, steht jetzt überraschend im Spitzenteam ihrer Partei auf Bundesebene. Bei der Wahl der Fraktionsführung setzte sich die Rechtsanwältin gegen ihre Mitbewerberin Caren Lay aus Rheinland-Pfalz durch. Damit steht sie nun gemeinsam mit Dietmar Bartsch an der Fraktionsspitze – und sie folgt der bekannten Sahra Wagenknecht, die nicht mehr kandidiert hatte.

Neu an der Linken-Fraktionsspitze: Amira Mohamed Ali – Foto: Die Linke

Mohamed Ali, deren Vater aus Ägypten stammt, war überraschend vor zwei Jahren über die niedersächsische Landesliste in den Bundestag gekommen, sie blieb vorher auch in der Landespartei relativ unauffällig. Aufgewachsen ist sie in Hamburg, sie studierte Jura dort, in Heidelberg und in Rom, war von 2007 bis 2017 Syndikus-Anwältin bei einem Automobilzulieferer und engagiert sich im Bundestag für den Verbraucherschutz und den Tierschutz.

In ihrem Lebenslauf bekannte sie, als Schülerin schon nebenher als Kellnerin und Verkäuferin gearbeitet zu haben, weil das Geld knapp gewesen sei. In Ihrer Freizeit singt sie, als Teil des Akustik-Duos „Brooklyn Baby“ hat sie verschiedene Popsongs interpretiert, in der Oldenburger Kulturszene ist sie bekannt. Der einflussreiche Linken-Politiker und Kulturmanager Diether Dehm, auch MdB, soll auf Mohamed Ali aufmerksam geworden sein, heißt es.

Sie wird zu „Sozialistischen Linken“ gerechnet

In der Linkspartei wird Mohamed Ali wie Wagenknecht und die große Mehrheit des niedersächsischen Landesverbandes zur „Sozialistischen Linken“ gerechnet. Diese Gruppierung hat gegenwärtig gemeinsam mit den ostdeutschen Pragmatikern des „Forums demokratischer Sozialismus“ einen Pakt geschlossen, der sich gegen die Anhänger der Bundesvorsitzenden Katja Kipping richtet – und zu denen Mohamed Alis Gegenkandidatin Caren Lay gerechnet wird. Dem Kipping-Flügel wird von den Kritikern unterstellt, eine stärkere Annäherung an großstädtische Bewegungen und an die Grünen zu versuchen und sich damit von der klassischen Bindung an die Industriearbeiterschaft abzukoppeln.