Im Fall des Antisemitismusverdachts gegen einen Mitarbeiter der Beratungsstelle gegen Radikalisierung in Hildesheim sucht der Landespräventionsrat in dieser Woche noch einmal das Gespräch mit dem Träger der Einrichtung. Dabei handelt es sich um die Caritas in Hildesheim. Sie hatte einen Mitarbeiter eingestellt, der im Zusammenhang mit der Affäre an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) unter Antisemitismusverdacht geraten war. Hintergrund waren Bilder mit antisemitischen Inhalten auf seiner Facebook-Seite. Die Hildesheimer Caritas bewertete die Bilder lediglich als „misslungene Politsatire und versuchte Dekonstruktion von Symbolen auf studentischem Niveau“.

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So gehe es nicht, heißt es nun aus dem Präventionsrat, der mit der Caritas den Fall noch einmal besprechen möchte. Die Beratungsstelle wird über den Präventionsrat mit Bundesmitteln gefördert. Sie erhält in diesem und im kommenden Jahr jeweils 55.000 Euro. Auch aus dem Landesjustizministerium heißt es, die Angelegenheit sei noch nicht abgeschlossen. „Beim Thema Antisemitismus gibt es bei uns eine Nulltoleranz-Grenze“, sagte Ministeriumssprecher Christian Lauenstein. Allerdings handle es sich um die Personalentscheidung eines freien Trägers.

Die FDP im Landtag hat derweil zu dem Thema eine Anfrage an die Landesregierung fertiggestellt. Darin will der FDP-Fraktionsvorsitzende Stefan Birkner wissen, wie die Landesregierung sicherstellen wolle, „dass in der staatlich finanzierten Beratung keine antisemitischen Haltungen gefördert und geduldet werden“. Zugleich fragt er nach möglichen Änderungen in der Beratungsförderung.